FĂĽnf wirklich gute Alternativen zu Outlook und Thunderbird

Mail-Programme sind quicklebendig: c't 3003 hat fünf ungewöhnliche Mail-Clients getestet und mit den Standard-Programmen verglichen.

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Inhaltsverzeichnis

Mail-Clients sind nicht totzukriegen: Offenbar wollen viele Menschen "echte" Mailprogramme statt Webmail nutzen. c't 3003 hat fĂĽnf besonders interessante Mailprogramme gegen die Standard-Clients Outlook, Thunderbird und Apple Mail antreten lassen.

Das Video basiert in Teilen auf diesem c't-Vergleichstest.

(Hinweis: Dieses Transkript ist für Menschen gedacht, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Der Text gibt nicht alle Informationen der Bildspur wieder.)

Guckt mal hier, das sind die gleichen E-Mails in unterschiedlichen E-Mail-Clients. Sieht ziemlich unterschiedlich aus alles, ne? Dieses Video geht richtig tief rein in die schöne Welt der Mail-Clients. Ich selbst benutze seit Menschengedenken Thunderbird unter Windows und Linux und Apple Mail auf macOS und Gmail auf Handys. Und ehrlich gesagt bin ich da einigermaßen zufrieden mit, denke da aber auch nicht so viel drüber nach und habe deswegen immer mit so einem Ohr hingehört, wenn Leute über neue Mail-Clients gesprochen haben. Da gibt es nämlich tatsächlich inzwischen super viele und super viele interessante. Wir haben uns gedacht, weil ja zum Beispiel auch gerade viele Leute vom neuen Outlook oder wie es offiziell auch in der deutschen Windows-Version heißt Outlook in Klammern "new", also diesem neuen abgespeckten Outlook, ziemlich enttäuscht sind, haben wir uns gedacht, das ist doch hier jetzt der richtige Zeitpunkt, um mal ein Video zu machen mit den interessantesten neuen Mail-Clients.

Fünf Stück haben wir uns ausgesucht, die wir zu den drei Standard-Clients Thunderbird, Outlook und Apple Mail getestet haben. Und zwar sind das eM Client, Canary Mail, FairEmail, AirMail und Vivaldi. Und die haben wirklich alle ganz eigene Ansätze bei Design, Funktionsumfang und Hyper-Hyper-KI-Integration. Bin mir ziemlich sicher, nach diesem Video möchtet ihr zumindest einen dieser Clients ausprobieren und das könnt ihr bei allen sogar kostenlos, auch wenn die dann irgendwann nicht mehr kostenlos sind. Aber erzähle ich euch alles später. Bleibt dran.

Liebe Hackerinnen... Ă„hm, kannst du... Ich mache gerade was. Kannst du mir vielleicht eine Mail schreiben? Ich habe gerade keine Zeit zum Telefonieren. Liebe Internetsurfer, herzlich willkommen hier bei...

Erstmal vorab, wir haben uns bewusst dafür entschieden, nur fünf dieser neuen Mail-Clients zu testen. Von denen es ja mittlerweile wirklich extrem viele gibt. Wenn euch mehr Clients interessieren, guckt euch den riesigen Test aus dem c't-Magazin an, auf dem auch große Teile dieses Videos basieren. Der Artikel ist verlinkt in der Beschreibung. Und was auch noch ganz wichtig ist, alle Mail-Clients in diesem Video funktionieren mit den gängigen Anbietern. Also GMX, web.de, T-Online, Google Mail, alles was mit IMAP oder richtig oldschool POP3 abgerufen werden kann, geht mit diesen Clients. Nur Canary unterstützt keinen POP3.

Und jetzt nochmal einmal ganz kurz im Schnelldurchlauf, welche Clients wir uns angucken. Da haben wir einmal den eM Client. Den gibt es für alle Desktop- und Mobilsysteme außer Linux leider. Genau das gleiche gilt für Canary Mail. Hier haben wir übrigens auch nochmal eine Tabelle, dann könnt ihr das besser im Vergleich sehen. Wir haben uns auch AirMail angeguckt. Das läuft nur auf Apple-Geräten und gibt es in der Version für private Anwender und es gibt auch noch eine extra Business-Version. FairEmail haben wir uns auch angeguckt. Das ist ein reiner Android-Client, der vor allem auf Datenschutz setzt und ziemlich viele Einstellungsmöglichkeiten hat. Und dann haben wir uns auch noch den Vivaldi-Browser angeguckt. Der hat nämlich mit Vivaldi Mail einen vollwertigen Client integriert. Und da können Mails dann zum Beispiel einfach als Tab neben eurer Lieblingswebsite heise.de geöffnet werden.

Ja und nochmal zu den Standards. Thunderbird gibt es mittlerweile für alle Systeme und alle Plattformen außer iOS und Outlook gibt es für alles außer Linux. Die mobilen Clients sind bei beiden allerdings eingeschränkter als die Desktop-Version. Die sind auch beide nicht direkt verwandt mit den Desktop-Versionen. Microsoft hat den mobilen Outlook-Client von Accompli gekauft und das mobile Thunderbird ist der umgelabelte K-9 Mail-Client für Android. Aber egal ob Outlook oder Thunderbird, auf Smartphones können die Mail-Programme deutlich weniger als auf dem Desktop.

Fangen wir mal bei den optischen Unterschieden an. Da gibt es für mich persönlich eigentlich das größte Potenzial, weil ich vor allem Apple Mail ehrlich gesagt ziemlich hässlich finde und vor allem kleinteilig. Mein Auge kann sich da irgendwie nicht richtig orientieren, muss ich zugeben. Thunderbird gefällt mir seit dem Redesign 2023 etwas besser, aber da gibt es auf jeden Fall auch noch Luft nach oben.

Der eM Client orientiert sich am klassischen Design von Outlook beziehungsweise Thunderbird, aber kann ĂĽber verschiedene Designvorlagen und den eingebauten Design-Editor ziemlich individuell angepasst werden. Also ich kann hier nicht nur die Farben fĂĽr so ziemlich jeden Balken einstellen, ich kann auch jedem E-Mail-Account einen eigenen Avatar zuweisen. Da sehe ich dann noch schneller, ob das jetzt eine Arbeits-Mail ist oder irgendwas Privates auf dem Gmail-Konto. Das ist ziemlich nice.

Canary Mail dagegen setzt auf eine sehr minimalistische und wie ich finde auch echt übersichtliche Oberfläche, die sich deutlich moderner anfühlt als das klassische Outlook-Design. Besonders viel einstellen kann man da aber nicht. Ich kann nur auswählen, ob bestimmte Fenster immer im Dark-Mode oder im Light-Mode oder wie das System eingestellt sein sollen und halt ob ich Avatare meiner Kontakte und bunte Labels im Posteingang haben will.

AirMail hat so ein typisch appleiges Design und es gibt es auch wirklich nur für Apple-Geräte, aber dafür auch wirklich auf allen. Also nicht nur auf macOS und iOS und iPadOS, sondern es gibt sogar eine Version für VisionOS, also für das Spatial-Computing-Headset. Die Benutzeroberfläche wirkt getreu dem Namen ziemlich luftig und aufgeräumt, hat aber auch einige Anpassungsmöglichkeiten. Ich habe hier so eine Auswahl an Designs, wo ich dann nicht nur die Farben ändern kann, sondern auch die Darstellungsgröße und ja, kann man sich so durchklicken.

FairEmail ist optisch, ich sag mal anders und voll und bietet dafür aber auch umfangreiche Erklärungstexte. Aber wenn man das will, dann kann man da wirklich alles einstellen, was nicht niet- und nagelfest ist. Ich kann die Ansicht sogar auf zweispaltig im Hochformat umstellen. Das ist ja sehr ungewöhnlich auf Handys. Ja, und dann gibt es halt noch Vivaldi. Das ist halt ein Browser. Ja, das finde ich sieht so aus, wie man sich einen Browser mit integrierten Mail-Clienten so vorstellt.

Die getesteten Mail-Client hier haben alle einen ziemlich großen Funktionsumfang. Sowas wie eine Unified Inbox, dass also die Mails von mehreren Konten in einem Posteingang zusammengefasst werden. Filter und Textbausteine und Mailvorlagen, das unterstützen alle Clients. Ihr könnt jetzt auch mal kurz auf Pause drücken und die Tabelle in Ruhe anschauen. Da stehen alle Funktionen von allen Clients im Vergleich drin.

Die meisten Clients haben auch so eine Snooze-Funktion, die ich persönlich sehr praktisch finde. Wenn ihr eine wichtige Mail seht, die aber aus irgendwelchen Gründen nicht sofort beantworten könnt oder wollt, dann lässt sich die snoozen. Also dass die später noch mal aufpoppt und ihr die dann nicht vergesst. Was mir leider, muss ich zugeben, häufiger schon passiert ist.

Bei AirMail heißt das Zurückstellen. Die waren mit so die ersten, die die Funktion hatten, nämlich seit 2018 schon. Gmail hat das dann auch eingebaut. Da heißt es zurückstellen, genau wie bei eM-Client. Bei Canary heißt es Schlummern. Und bei Apple Mail kann man die Mails über Erinnerungen zurückholen.

Neben diesen häufig zu findenden Funktionen haben die Clients aber auch einige ganz einzigartige Features. Bei Canary Mail ist es zum Beispiel besonders leicht, den eigenen Posteingang aufzuräumen und auch dauerhaft sauber zu halten. Mit dem sogenannten Bulk-Cleaner könnt ihr sehr komfortabel durch eure Mails gehen und dann zum Beispiel Newsletter und Werbemails erkennen und die dann löschen oder an andere Ordner tun und so weiter. Das geht damit ganz gut.

Beim eM Client habt ihr auch was Interessantes. Da könnt ihr nämlich ganz genau festlegen, bei welchen Aktionen ihr noch mal zusätzlich gefragt werden wollt und bei welchen nicht. Also zum Beispiel, dass ihr beim Löschen von Kontakten noch mal gefragt werdet. Bei Terminen aber nicht. Was ich richtig praktisch finde, ist das Zurückrufen von Mails. Das könnt ihr hier auch sehr genau einstellen. Da könnt ihr 3, 5 und 10 Sekunden Verzögerung einstellen. Da könnt ihr dann in dem Zeitraum das einfach über Zurückrufen zurückholen. Man kann aber auch obendrein noch “Später Senden” aktivieren. Das könnt ihr dann einstellen auf 1 bis 10 Minuten. Da könnt ihr dann die Mails noch nachträglich aus dem Postausgang rausfischen.

AirMail hat als Alleinstellungsmerkmal die komplette Integration ins Apple Ökosystem. Ich kann zum Beispiel in der Kurzbefehle App viel mehr machen als mit anderen Mail-Clients. Sogar mehr als mit Apple Mail. Also ganz banales Beispiel. Ich kann auf dem Action Button vom iPhone einen Kurzbefehl legen, der automatisch eine Mail an bestimmte Empfänger versendet.

Und bei FairEmail, was es nur für Android gibt, das ist so ein richtiges Feature-Monster. Da kann ich eben nicht nur die Designs genau an meine Wünsche anpassen. Ich kann auch viele praktische Shortcuts einstellen. Zum Beispiel über die Lautstärke-Tasten durch meine Mails navigieren oder per Doppeltipp eine Nachricht als gelesen markieren.

KI-Integration in Mails ist ja ein groĂźes Hype-Thema. Microsoft hat den Copilot und in Apple Mail startet auch in Deutschland bald die KI-Integration mit Apple Intelligence. Drei der Mail-Clients aus diesem Video haben auch eigene KI-Funktionen: der eM Client, Canary und FairEmail.

Wobei Fairmail per API-Schnittstelle OpenAI oder Gemini anzapft. FairEmail ist sowieso auch hier am spezifischsten einstellbar. Neben dem KI-Sprachmodell und der Temperatur, also wie kreativ die generative KI agieren soll, kann ich dann sogar noch eigene Prompts hinzufĂĽgen. Ich kann also nicht nur "Fasse den Text zusammen" prompten, sondern auch spezifische WĂĽnsche dahin zufĂĽgen. Zum Beispiel so etwas wie "Nenne zuerst alle wichtigen Termine und Fristen mit Datum und Uhrzeit". Falls du die in der Mail findest, schreib die ganz oben hin. Kann ganz praktisch sein.

Die KI-Integration beim eM Client ist eher unauffällig eingebaut. Ich habe hier die Möglichkeit, E-Mails direkt übersetzen zu lassen. Klicke ich auf Antworten, kann ich direkt auswählen, dass die KI eine Antwort für mich verfasst. Kann ich dann auch unter unterschiedlichen Optionen auswählen. Und diese Mail kann ich dann genauso wie eine neue Mail auch nochmal umschreiben lassen. Im Ton ändern, kürzen oder verlängern und so weiter. Dazu fällt mir übrigens gerade noch dieser Comic ein. Okay.

Ja, Canary Mail war sogar einer der ersten Clients mit KI. Die haben das damals schon Copilot genannt und bieten nicht nur übersetzen, zusammenfassen und schreiben mithilfe von KI an. Die haben sogar hier noch so ein Chatbot integriert, der mir Fragen zu meinen Mails beantwortet. Das funktioniert oft sehr gut. Wenn ich wissen will, worum ging es im letzten c't 3003-Hype-Newsletter, kann das System das sofort beantworten. Super praktisch. Oder wann habe ich das letzte Mal bei Amazon bestellt? Das Problem hier ist allerdings, ich kann pro Konto maximal 400 Mails herunterladen, die dann von der KI erfasst werden. Das ist ein hartes Limit. Das heißt, hätte ich 400 neue Mails seit dem letzten Hype-Newsletter bekommen, hätte er die Frage nach dem Hype Newsletter nicht mehr beantworten können. Schwierig. Das ist noch verbesserungswürdig, aber generell eine interessante Funktion, finde ich. Ich kann den Copilot hier aber auch für einzelne Mails verwenden. Also mir zum Beispiel die Aufgaben, die sich aus der Mail für mich ergeben, ausschreiben lassen. Manchmal wechselt Canary dann aber so random ins Englische. Das mit der Sprache ist sowieso ein Thema bei Canary. Die deutsche Übersetzung ist an manchen Stellen, sagen wir mal, kreativ. Also zum Beispiel Team-Funktionen heißen in den Einstellungen "Mannschaften". Ja, oder Empfangsbestätigungen werden "Quittung" genannt. Die Windows-Version gibt es auch übrigens nur auf Englisch.

Auch unschön, standardmäßig sendet Canary Diagnosedaten, um den Copilot zu verbessern. Das lässt sich aber zumindest abschalten. Die Mails werden auf den Servern von OpenAI, Anthropic und Cohere verarbeitet, sollen aber laut Canary nicht für Trainingszwecke verwendet werden. Okay. Für die Übersetzungsfunktionen nutzt em Client Lingvanex auf eigenen Servern. Andere KI-Funktionen nutzen aber OpenAI-Modelle und laufen auch über OpenAI-Server.

Ja, und damit sind wir dann auch mittendrin beim Thema Datenschutz und Sicherheit. Das wird ja jetzt aus Zeitgründen kein umfangreicher Detailvergleich, weil das schnell sehr komplex wird. Aber wenn euch das mal interessieren würde, also wie verwende ich wirklich möglichst sicher Mails und welche Provider sind da gut und so weiter, gerne in die Kommentare schreiben, machen wir da ein eigenes Video drüber.

Aber hier jetzt, Sicherheit/Security der getesteten Clients. Es gibt ja zwei wichtige Verschlüsselungsstandards für E-Mails: PGP, das vor allem im privaten Umfeld oder von Journalistinnen und Aktivisten genutzt wird und S/MIME, das mehr in Unternehmen eingesetzt wird. Die Transportverschlüsselung TLS ist mittlerweile so verbreitet, dass es gar keinen aktuellen Client ohne gibt. Da gehen wir nicht explizit drauf ein. Hier mal eine Übersicht, welche Clients mit welchen Krypto-Verfahren klarkommen. Bei Outlook und Apple Mail braucht ihr eine Erweiterung, um PGP nutzen zu können. S/MIME ist bei beiden direkt nutzbar.

Der eM Client ist das einzige Programm, das plattformübergreifend, auch in den mobilen Apps, beide Standards direkt beherrscht. Thunderbird kann nur in der Desktop-Version von Haus aus beide Standards, braucht in der Android-Version aber die OpenKeychain-App. Genauso wie der Android-Client FairEmail. Hier geht nur S/MIME direkt aus der App. Canary unterstützt nur PGP. AirMail kann beide Standards per Plugin einbinden. Aber da gibt es wohl häufiger Probleme mit Abstürzen, da ist Airmail nicht unbedingt die erste Wahl, wenn euch verschlüsselte Mails wichtig sind. Genauso wie Vivaldi, der Browser mit Mail-Client, der unterstützt nämlich weder PGP noch S/MIME.

Ein weiterer Datenschutzaspekt ist die Möglichkeit, das Tracking zu deaktivieren. In E-Mails befinden sich ja häufig sogenannte Zählpixel oder auf Englisch Tracking-Bugs, die tracken können, ob eine Mail geöffnet worden ist. Also da wird dann zum Beispiel ein 1x1 Pixel großes unsichtbares Bild auf einem Absender-Server hinterlegt. Wenn ihr die Mail dann mit Bildern abruft, dann weiß der Absender, aha, Keno hat meine Mail gelesen. Und das zu blockieren, das beherrschen alle Clients. Also ihr könnt einfach externe Inhalte deaktivieren oder nur von bestimmten Absendern zulassen. Canary zeigt mir hier dann auch über jede Mail an, ob und welche Tracker da blockiert wurden. Beim eM Client kann ich einstellen, dass E-Mail-Anhänge und Bilder nur bei sicheren Absendern oder wenn kein Tracking erkannt wurde, heruntergeladen werden. Und bei AirMail kann ich gezielt Tracking-Pixel sperren und im Client über einen Haken einen Datenschutz-Modus aktivieren, der dann alles auf lokale Datenverarbeitung umstellt. Dafür wird dann aber auch die Snooze-Funktion nicht mehr geräteübergreifend unterstützt. FairEmail ist das Positivbeispiel, was Datenschutz angeht. Und vor allem gegen Phishing-Mails ist die App gut gewappnet. Styling, Scripting und unsicheres HTML werden aus Mails entfernt. Bilder, Links und Anhänge lassen sich hier auch nur nach Bestätigung öffnen. Also, wenn euch das wichtig ist und ihr auf Android unterwegs seid, gute Wahl.

Die Preispolitik ist bei den Mail-Clients wirklich extrem unterschiedlich. Das neue Outlook, Thunderbird und Apple Mail sind ja komplett kostenlos. Das bisherige Outlook war ja Teil von Microsoft 365, also einem Abo-Modell. Und darauf setzen auch viele der von uns getesteten Mail-Clients. Hier mal eine Tabelle mit der Übersicht. Die kostenlose Version von eM Client ist sehr eingeschränkt und darf auch nur privat genutzt werden. Mehr Funktionen gibt es im Personal-Abo für 40 Euro im Jahr oder auch als Einmalkauf für 60 Euro ohne Updates oder für 150 Euro mit lebenslangen Updates. Für Firmen gibt es extra Business-Lizenzen, die ab drei Nutzern günstiger werden als die Personal-Lizenzen. Die mobilen Apps vom eM-Client sind aktuell umsonst und vollständig ohne Abo nutzbar.

AirMail kann zwar kostenlos im App Store heruntergeladen werden, allerdings wird nach der dreitägigen Testphase zwingend ein Abo erforderlich. Entweder 7 Euro im Monat oder 35 Euro im Jahr sind das. Das gilt dann aber auch auf allen Geräten, also Handy, Laptop, Brille.

Die Preispolitik bei Canary ist etwas kompliziert. Über die Website könnt ihr monatliche Abos für 3 bzw. 10 US-Dollar buchen. Über die Clients bekommt ihr nur Jahresabos für 40 Euro bzw. 100 Euro oder die Option Canary als Einmalkauf zu holen. Puh. FairEmail für Android ist in der Basis-Version kostenfrei und die Basis-Variante ist hier, anders als bei der Konkurrenz, auch wirklich sehr gut benutzbar. Für einmalig 7 Euro gibt es weitere Funktionen, wie konfigurierbare Benachrichtigungsaktionen oder S/MIME-Verschlüsselung.

Ja, und der ja aktuell bei vielen Nerds recht beliebte Vivaldi-Browser inklusive dem Mail-Client ist kostenfrei. Achso, und da ist ja auch noch neben dem Browser und dem Mail-Client ist ja auch noch ein Kalender und ein Feedreader integriert. Wird also alles in den Browser gepackt, eierlegende Wollmilchsau, gibt es ja vielleicht Leute, die das gut finden. So spezielle Funktionen, wie zeitversetztes Versenden oder Mail-VerschlĂĽsselung gibt es aber halt gar nicht bei Vivaldi.

Mail-Clients sind auch 2025 noch nicht zu Ende entwickelt und es ergibt durchaus Sinn, mal den einen oder anderen interessanten Client auszuprobieren. Denn die Einrichtung von so einem IMAP-Konto geht bei allen den getesteten Clients sehr schnell und einfach. Kann man also alles mal ausprobieren. Und vor allem gibt es bei allen Clients auch eine kostenlose Testphase zwischen 3 und 30 Tagen. Habt ihr also Zeit, das mal auszuprobieren.

Generell muss man sich aber halt schon die Frage stellen, ob man jetzt fĂĽr ein Mail-Programm wirklich ein Abo abschlieĂźen will. Es gibt halt auch genug kostenlose Alternativen, wie eben Thunderbird oder Apple Mail oder das zurzeit noch ziemlich unbeliebte Outlook in Klammern "new", was ja inzwischen bei Windows vorinstalliert ist und irgendwann das Classic-Outlook in Microsoft 365 ersetzen soll. Aber das Outlook-Fass, das will ich jetzt gar nicht aufmachen.

Und jetzt wäre auch eigentlich der Moment, euch zu sagen, welchen Client ihr denn nun nehmen sollt. Mich nervt das immer sehr, wenn Videos oder wenn so Vergleichstests, wenn die dann keine klare Antwort darauf geben. Aber in dem Fall gibt es da wirklich keine One-Size-Fits-All-Lösung. Die Teile sind wirklich so individuell, dass man da unmöglich sagen kann, welches der beste Client ist. Ich hoffe, dass euch dieses Video zumindest ein paar Hinweise darauf geliefert hat, welcher Client denn jetzt für euch am besten geeignet ist. Wenn nicht, gerne in die Kommentare schreiben. Wenn ihr durch unser Video euer neues Lieblings-Mail-Programm gefunden habt, natürlich auch in die Kommentare schreiben. Wenn ihr Mail-Clients generell doof findet und ihr lieber Webmail verwendet, auch in die Kommentare schreiben. Und natürlich auch, wenn ihr was ganz anderes benutzt. Und natürlich c't 3003 abonnieren. Tschüss!


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(jkj)