Für Intel-Chef Barrett ist das Ende der Rezession nicht absehbar

Sein Unternehmen sei gut für den Zeitpunkt gerüstet, wenn die Konjunktur wieder anspringe. Aber er könne nicht sagen, wann das sein wird, mein Craig Barrett

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Das Ende der wirtschaftlichen Talfahrt ist nach Ansicht von Intel-CEO Craig Barrett nicht absehbar. "Europa, die USA und Japan stecken in der schlimmsten Rezession seit 30 Jahren. Keiner weiß, wann es wieder aufwärts gehen wird", sagte Barrett am Dienstag in einem dpa-Gespräch. Intel selbst habe seit dem Jahr 2000 rund ein Fünftel des Umsatzes verloren (siehe [#umsatz-gewinn Tabelle]). "Wir sind aber profitabel geblieben und investieren weiter in neue Technologien. Daher sei sein Unternehmen gut für den Zeitpunkt gerüstet, wenn die Konjunktur wieder anspringe. "Aber ich kann nicht sagen, wann das sein wird."

Die hohen Kosten für die UMTS-Lizenzen seien in Europa ein Bremsfaktor für die weitere Entwicklung, sagte Barrett. "Die mobil verfügbare Bandbreite wird aber auf jeden Fall anwachsen, egal ob UMTS ein Erfolg wird oder nicht." Für den Mobilfunk der Zukunft sagt Barrett ein Nebeneinander von UMTS-Netzen und drahtlosen Computer-Netzwerken wie WLAN voraus. "In Flughäfen, Hotels oder Congresszentren werden immer mehr WLAN-Hotspots auftauchen, mit denen Geschäftsreisende unterwegs das Internet nutzen können", sagte Barrett. Auch in den privaten Haushalten würden WLAN-Netze Einzug halten, um beispielsweise die Stereoanlage mit dem Personal Computer zu vernetzen. "Daneben wird es aber auch einen Markt für die dritte Generation des Mobilfunks geben, denn nur mit UMTS kann man jederzeit und überall auf das Internet zugreifen."

Der Intel-Chef räumte gegenüber dpa ein, kaum ein Verbraucher sei an reinen Leistungsdaten von Mikroprozessoren interessiert. "Der User orientiert sich an Lösungen. Uns hat man schon oft gefragt, wofür die Kunden denn noch schnellere Chips benötigen. Wenn man heute zum Beispiel Fotos mit einer Digitalkamera aufnimmt und am PC bearbeitet, dann wird sehr schnell deutlich, wofür man schnellere Prozessoren benötigt."

In der Diskussion um Urheberechte und digitale Medien kritisierte Barrett Abgaben auf Personal Computer oder CD-Brenner, wie sie in Deutschland vereinbart wurden. "Das ist eine PC-Steuer, die vor allem diejenigen trifft, die gar nichts mit der Sache zu tun haben." Der Konflikt der Computer-Industrie und der Computer-Nutzer mit den Rechte-Inhabern sei nicht einfach zu lösen. Zum einen müssten die Rechte der Contentbesitzer geschützt werden. Die Unterhaltungsindustrie müsse aber auch Geschäftsmodelle erarbeiten, um Musikstücke und Videos legal über das Internet zu vertreiben. Außerdem müssten die Rechte des PC-Anwenders auf eine "faire Nutzung" der Inhalt beachtet werden. So habe nicht nur in den USA der Käufer einer Audio-CD das Recht, sich eine Kopie der Silberscheibe zu brennen, um sie im Auto anzuhören.

[anchor umsatz-gewinn]Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Intel[/anchor] in US-Dollar

Quartal Umsatz Gewinn
1/00 8,0 Mrd. 2,7 Mrd.
2/00 8,3 Mrd. 3,5 Mrd.
3/00 8,7 Mrd. 2,5 Mrd.
4/00 8,7 Mrd. 2,6 Mrd.
1/01 6,7 Mrd. 1,1 Mrd.
2/01 6,3 Mrd. 0,85 Mrd.
3/01 6,5 Mrd. 0,11 Mrd.
4/01 6,9 Mrd. 0,50 Mrd.
1/02 6,8 Mrd. 0,94 Mrd.
2/02 6,3 Mrd. 0,45 Mrd.