Für das Recht zu Posten: Elon Musk will neue Accounts auf X zur Kasse bitten

Wer auf X einen neuen Account anlegt, soll bald Geld bezahlen müssen, um damit Beiträge absetzen zu können. Das hat Elon Musk jetzt einmal mehr angekündigt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 79 Kommentare lesen
Silhouette Elon Musks vor dem Logo von X

(Bild: kovop/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Neue Nutzer und Nutzerinnen auf dem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) sollen für die Möglichkeit Beiträge verfassen zu dürfen, jetzt bald bezahlen müssen. Das jedenfalls hat Elon Musk angekündigt und behauptet, das sei die einzige Möglichkeit, um dem anhaltenden Bot-Problem auf der Plattform Herr zu werden. Wer den "kleinen Betrag" nicht bezahlen will, könne nach einer Neuanmeldung auch drei Monate warten, bevor die Schreibrechte kostenfrei vergeben würden. Anders könne die Plattform die zahlreichen Postings automatisierter Accounts nicht eindämmen, denn die üblichen Tests, mit denen sich Menschen als solche ausweisen, könnten von aktueller KI-Technik "und Troll-Farmen" leicht umgangen werden, schreibt der US-Milliardär.

Die Idee, eine Bezahlschranke auf X einzurichten, um die "Bot-Armeen" daran zu hindern, die Plattform mit ihren Beiträgen zu fluten, ist nicht neu. Angekündigt hat Musk das bereits im Herbst, damals hat er von mehreren US-Dollar pro Monat gesprochen. Einen Monat später hat der Kurznachrichtendienst dann einen Test in Neuseeland und den Philippinen begonnen, wo für neue Accounts auf X seitdem etwa ein US-Dollar pro Monat fällig wird. Wer nicht bezahlt, kann lediglich Beiträge lesen, Videos ansehen oder Accounts folgen. Das soll nun offenbar ausgeweitet werden, mehr Informationen als die wenigen Sätze von Musk gibt es bislang aber nicht. Geäußert hat er sich, nachdem Änderungen auf der Website von X auf den Schritt hingewiesen haben.

Der jetzt einmal mehr von Musk vorgebrachte Plan, die Nutzung von X mindestens teilweise kostenpflichtig zu machen, ist nicht neu. Schon kurz nach der Übernahme wurde bei Twitter darüber nachgedacht. Begründet wurde das aber nicht nur mit dem Vorgehen gegen Bots: Musk will aus dem Kurznachrichtendienst eine App für alles machen, sollte sie etwas kosten, würde sie von allen, die dort aktiv sind, Zahlungsinformationen erhalten. Außerdem setzt X inzwischen auch verstärkt auf Einnahmen aus Abos, weil die Werbeerlöse seit der Übernahme durch Elon Musk drastisch eingebrochen sind. Viele Unternehmen befürchten auf Musks Plattform ein negatives Umfeld für ihre Marken und schränkten Anzeigen bei X ein oder gaben sie ganz auf.

Daran, dass eine Bezahlschranke, die Aktivitäten von Bots beschränken würde, gibt es derweil durchaus Zweifel. So hat der IT-Sicherheitsexperte Marcus Hutchins angemerkt, dass ihm keine Bot-Aktivität einfällt, die sich mit der Gebühr von einem Dollar pro Jahr stoppen ließe. Er hat schon im Herbst erklärt, "Spammer werden gestohlene Kreditkarten verwenden – und die Kosten für Rückbuchungen werden höher sein als die Abo-Einnahmen". Damit könnte die Maßnahme X letztlich sogar Geld kosten und das Bot-Problem nicht beheben. Gleichzeitig könnte es weitere Nutzer und Nutzerinnen dazu bringen, auf eine der vielen alternativen Kurznachrichtendienste zu wechseln.

(mho)