Fusion: AOL und Time Warner mit demonstrativem Optimismus

Trotz schwerer Bedenken der EU-Kommission gegen die Fusion von AOL, Time Warner und EMI zeigen sich die beteiligten Unternehmen weiter optimistisch.

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Von
  • Peter Monnerjahn

Trotz schwerer Bedenken auf Seiten der EU-Kommission gegen die geplante Fusion von AOL, Time Warner und EMI zeigen sich die beteiligten Unternehmen weiter zuversichtlich, dass ihre Argumente für den Fortgang der Fusion die Wettbewerbshüter überzeugen können. Laut Reuters wollen AOL/Time Warner/EMI am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche Gespräche bei der EU dazu nutzen, Eingriffe der Wettbewerbshüter in die Fusion abzuwenden.

Nachdem die Kommission Ende August ihre Bedenken gegen den Zusammenschluss der Mediengiganten in einer offiziellen Stellungnahme an die Betroffenen versandte, wird von den beteiligten Unternehmen Optimismus demonstriert. Ein EMI-Sprecher wies darauf hin, dass der neue Konzern durch die Fusion keineswegs eine dominierende Marktstellung erlangen würde; solche Bedenken seien in der Musikindustrie fehl am Platze. Auch der Einwand, das neue Medienimperium könne gerade in der Verbreitung von Musik über das Internet eine marktbeherrschende Stellung einnehmen, wird von EMI heftig bestritten. "In dieser Branche kann man nicht so mauscheln, wie die EU es befürchtet", meinte der EMI-Sprecher. Auch eine Konzentration des Marktes auf vier, fünf Große sei schließlich in anderen Branchen üblich und deswegen nicht sofort wettbewerbsfeindlich. Was den Zugang zum eigenen Netzwerk angehe, werde man dafür sorgen, dass nicht zugunsten von AOL diskriminiert werde, sondern dass die Türen auch anderen Anbietern offenstehen. Es sei nicht im Interesse von EMI, die eigenen Absatzmöglichkeiten zu beschränken.

Nach der Anhörung in dieser Woche haben die beteiligten Firmen noch bis Mitte September Zeit, eventuelle Bedenken der EU-Kommission durch Zugeständnisse aus dem Weg zu räumen. Eine Sprecherin von Michael Tscherny, der für die EU-Kommission die Verhandlungen leitet, sagte, die Gespräche würden am Mittwoch mit EMI/Time Warner und am Donnerstag mit AOL/Time Warner beginnen. Zu Inhalten der EU-Papiere und der geplanten Gespräche wollte sie sich aber nicht näher äußeren. Es wird erwartet, dass die Kommission bis zum 4. Oktober eine Entscheidung fällt. (pmo)