GMD/Fraunhofer: "Es gibt kein Zurück"

Ungeachtet der jüngsten Proteste aus den Reihen der GMD halten Bundesforschungsministerium und Fraunhofer-Gesellschaft an der Fusion von GMD und FhG fest.

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  • Richard Sietmann

Ungeachtet der jüngsten Proteste aus den Reihen der GMD halten Bundesforschungsministerium und Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) an der Fusion von FhG und GMD fest. Mit der Zusammenführung würden die Stärken und Kompetenzen beider Einrichtungen miteinander verbunden, betonte Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn gestern auf der FhG-Jahresversammlung in Berlin. "Das ist auf der einen Seite die konsequente Marktorientierung der FhG und auf der anderen Seite die Stärke der GMD bei der Vorlaufforschung", erklärte die Ministerin; "für beide Partner wird die Fusion zu einer Verbreiterung der wissenschaftlichen und technologischen Basis mit neuen Themen und einer erweiterten Forschungsstruktur führen."

Das sehen die Betroffenen bekanntlich anders. Vergangene Woche hatten der Sprecher der Institutsleiter, der Vorsitzende des Wissenschaftlich-Technischen Rats und der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der GMD die Übernahme des FhG-Modells der Forschungsfinanzierung abgelehnt und der Ministerin in einem offenen Brief vorgeworfen, ihr Wort, die Fusion nicht gegen den Willen der Mitarbeiter durchzuführen, gebrochen zu haben. Als Großforschungseinrichtung finanzierte die GMD ihre Arbeiten bisher überwiegend aus der institutionellen Förderung; unter dem Dach der FhG – deren Vorstand ein Verhältnis zwischen institutioneller Grundfinanzierung, öffentlicher Projektförderung und Wirtschaftserträgen von 40:20:40 als "ausgewogenen Finanzierungsmix" anstrebt – müssen die Institute dagegen die Projektmittel im Wettbewerb um Unternehmenspartner einholen.

Bei den Protesten sieht FhG-Präsident Hans-Jürgen Warnecke viel Larmoyanz im Spiel, die sich legen werde, "sobald klar ist, dass es kein Zurück gibt und der Vorgang unumkehrbar ist". Am Dienstag hat der FhG-Senat als Aufsichtsgremium der Fusion auf der Grundlage des von den externen Moderatoren Arnold Picot vom Münchner Kreis und Tom Sommerlatte von der Wiesbadener Unternehmensberatung Arthur D. Little Mitte September vorgelegten Konzeptes zugestimmt. "Es ist jetzt Sache der Gesellschafter – das sind zu 90 Prozent der Bund und zu 10 Prozent die drei Sitzländer – ihre Gesellschaftsanteile an die Fraunhofer-Gesellschaft zu übertragen“. Das Anwaltsbüro sei bereits beauftragt.

Auf der Pressekonferenz zur Jahresversammlung zeigte sich der FhG-Präsident am gestrigen Mittwoch zuversichtlich, dass die gesellschaftsrechtliche Integration mit dem Beginn kommenden Jahres, spätestens aber zum 1. Juli 2001 vollzogen ist. Die Umwandlung der GMD-Einrichtungen in Fraunhofer-Institute soll dann bis zum 1. Januar 2002 abgeschlossen sein. (Richard Sietmann) (jk)