GPS-Spoofing: Zivile Luftfahrt hat immer mehr Probleme – aktuell in Südkorea
Immer häufiger werden von Flugzeuginstrumenten gefälschte Navigationssignale empfangen. Am Wochenende gab es Probleme an der Grenze zu Nordkorea.

(Bild: FOTOGRIN/Shutterstock.com)
GPS-Störungen und gefälschte Navigationssignale haben über das vergangene Wochenende den Luft- und Schiffsverkehr in Südkorea beeinträchtigt. Dies teilte das südkoreanische Militär mit und bezichtigte Nordkorea, Verursacher der Störungen zu sein. Laut der US-Nachrichtenagentur Reuters waren Bereiche im Westen der südkoreanischen Halbinsel nahe der Grenzregion zu Nordkorea betroffen.
Etwa 100 Kilometer südlich der Grenze befindet sich Südkoreas größter Flughafen Incheon International Airport. Bei ähnlichen Vorfällen Ende Mai/Anfang Juni waren laut Angaben der südkoreanischen Regierung rund 500 Flugzeuge und hunderte Schiffe in Mitleidenschaft gezogen worden. Wie viele aktuell direkt betroffen waren, ist unbekannt.
GPS-Spoofing wird immer mehr zum Problem
GPS-Spoofing ist für die Zivilluftfahrt in den vergangenen Monaten zu einem immer größeren Problem geworden. Laut eines Berichts einer Arbeitsgruppe unter dem Dach der International Civil Aviation Organization (ICAO) wurden alleine zwischen dem 15. Juli und dem 15. August 2024 insgesamt 41.000 Flüge verzeichnet, die von Spoofing betroffen waren. Wurden im Januar im Schnitt rund 300 Flüge pro Tag von falschen GPS-Signalen beeinträchtigt, sei deren Zahl im August auf rund 1500 Flüge pro Tag gestiegen.
Die Auswirkungen auf den Betrieb moderner Flugzeuge seien schwerwiegend, da eine große Zahl von Flugzeugsystemen mit satellitengestützter Navigation arbeite, betont die ICAO. Dazu zählen unter anderem Flugmanagementsysteme, Wetterradar und Positionssender. Die Signalfälschungen stehen laut dem Bericht vor allem im Zusammenhang mit Militärkonflikten wie im Nahen Osten und der Ukraine. Sie dienten unter anderem dazu, angreifende Drohnen von ihrem Kurs abzulenken. Die meisten Flüge waren den Erhebungen zufolge im Luftraum von Zypern betroffen (5655), gefolgt von Israel (Tel Aviv, 3228) und Ägypten (Kairo, 3275). Vorfälle wurden auch aus dem Ostsee-Raum berichtet.
Das könnte das Problem lösen
Um den zunehmenden GPS-Problemen zu begegnen, wird in der Zivilluftfahrt vor allem der Einsatz von CRPA (Controlled Reception Pattern Antenna) diskutiert, einer Antennentechnologie, die mithilfe mehrerer Antennenelemente die Richtung eingehender Signale erkennen und dadurch Störsender erkennen und ausblenden kann. Auch der Gebrauch verschlüsselter Navigationssignale könnte ein Ausweg sein. Hier gebe es Überlegungen, künftig über das europäische Navigationssystem Galileo erstmals verschlüsselte und damit gegen Fälschungen abgesicherte Signale für den zivilen Sektor bereitzustellen.
(mki)