GSM-R für höchste Eisenbahnstrecke der Welt

Die höchste Eisenbahnstrecke der Welt wird mit einem GSM-R-Netz (GSM for Railways) zur Zugsicherung und Kommunikation ausgestattet.

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Die höchste Eisenbahnstrecke der Welt wird mit einem GSM-R-Netz (GSM for Railways) zur Zugsicherung und Kommunikation ausgestattet. Die 1.142 Kilometer lange Strecke soll die chinesische Provinz Qinqhai mit Tibet verbinden und ist seit Mitte 2001 in Bau. Diese Woche wurde in Peking ein Vertrag zwischen China und Nortel Networks unterzeichnet, wonach die Kanadier mit einem Feldversuch auf einem 186 Kilometer langen Teilstück beauftragt werden. Der chinesische Anbieter Huawei ist im eigenen Land bei diesem Prestigeprojekt, das bei Erfolg weitere lukrative Aufträge erwarten lässt, nicht zum Zug gekommen.

Die Route zwischen Tibet und Qinghai ist nicht nur die erste Bahnstrecke Tibets sondern auch die erste Strecke Asiens, die GSM-R ohne analoges Fallback-Netz einsetzt. GSM-R ist eine Weiterentwicklung von GSM, die auf die besonderen Bedürfnisse von Eisenbahnbetrieben ausgerichtet ist. Sie dienst als Grundlage für das EIRENE-Projekt, welches die Ablösung der ungezählten derzeit genutzten Anlagen durch ein digitales, international einheitliches System zum Ziel hat. Zu den besonderen technischen Eigenschaften zählen unter anderem deutlich kürzere Rufaufbauzeiten und stabile Verbindungen bis zu einer Reisegeschwindigkeit von 500 Kilomter pro Stunde.

ASCI-Features (Advanced Speech Call Items) stellen weitere sicherheitsrelevante Funktionen bereit, wie etwa die Priorisierung von Anrufen sowie Sammel-oder Gruppenrufe. So können in GSM-R-Netzen die Gegenstellen nicht nur über ihre eindeutige Rufnummern, sondern auch über ihren momentanen Aufenthaltsort oder die Funktion ihres Users angesprochen werden. Außerdem sollte jeder Zug zu jedem Zeitpunkt voll redundant mit der Zentrale verbunden sein. Dafür ist eine doppelte Netzabdeckung durch zwei Basisstationen, die keinen gemeinsamen Single Point of Failure haben, erforderlich. Die Errichtungskosten von GSM-R-Netzen und die langen Planungshorizonte von Eisenbahnunternehmen haben bislang zu einer eher zögerlichen Verbreitung geführt.

Bis 2007 sollte die komplette Bahnstrecke von Qinqhai nach Tibet fertig gebaut werden. Wie staatliche chinesische Medien jedoch im vergangenen Jahr meldeten, gestalten sich die Bauarbeiten durch die globale Klimaerwärmung schwieriger als gedacht. Diese besonderen Herausforderungen könnten mit ein Grund für den Zuschlag des Projektes an Nortel Networks gewesen sein. Etwa die Hälfte der Strecke verläuft auf Permafrostboden, nur rund 15 Prozent liegen unterhalb von 4.000 Metern Seehöhe. In Kanada konnte Nortel ausführlich Erfahrung im Aufbau von Kommunikationseinrichtungen unter rauen Klima-Bedingungen sammeln. (Daniel A. J. Sokolov) / (wst)