Galgenfrist für Kabelnetzbetreiber ish

Die Callahan-Tochter ish ist haarscharf an der Insolvenz vorbeigeschliddert. Das Land Nordrhein-Westfalen soll bei der Rettungsaktion geholfen haben.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der angeschlagene Kabelnetzbetreiber ish ist in letzter Minute vor einer Insolvenz gerettet worden, berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer Beilage für Nordrhein-Westfalen. Mit Hilfe der nordrhein-westfälischen Landesregierung habe sich das Unternehmen mit seinen Geldgebern auf einen Rettungsplan geeinigt. Für ish soll ein neuer Geschäftsplan ausgearbeitet werden und mehrere Manager sollen ihren Posten verlieren. Das wollte Firmen-Sprecherin Eva Krüger gegenüber heise online allerdings nicht bestätigen. "Diese Spekulationen kommentieren wir nicht. Es ist natürlich kein Geheimnis, dass es dem Unternehmen nicht so gut geht. Sonst hätten wir ja auch nicht 570 Mitarbeiter entlassen. Zurzeit arbeiten wir an einer neuen Unternehmensstrategie", so Krüger.

Auch die Telekom wolle einen Beitrag zum Erhalt des Unternehmens leisten. Der Bonner Konzern, von dem die Callahan-Gruppe das NRW- Kabelgeschäft übernommen hatte und der noch mit 45 Prozent bei ish beteiligt ist, will laut SZ vier Monate auf Zahlungen des Kabelnetzbetreibers verzichten. In dieser Zeit soll ein neuer Investor gefunden werden, der einen Betrag zwischen 120 und 150 Millionen Euro in das Unternehmen investiert.

Der Kabelnetzbetreiber ish war unter anderem durch technische Probleme beim Netzausbau und niedrige Kundenzahlen in Schwierigkeiten geraten. Erst gestern hatte die Gesellschaft angekündigt, den Ausbau der TV-Kabelnetze in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen noch einmal auf den Prüfstand zu stellen -- offizielle Begründung: Man habe noch keinen ausreichenden Zugang zur so genannten Netzebene vier, die vom Gebäudeverteiler in die Wohnungen reicht und meist mittelständischen Betrieben gehört.

Allerdings gab es ebenfalls Informationen, die neu angebotenen Dienste wie Internetzugang und Telefonie über das TV-Kabel stießen auf viel zu geringe Kundenresonanz, sodass sich der Ausbau nicht lohne. Berichte über eine drohende Überschuldung von ish, die bereits vor einigen Tagen aufkamen, wies eine Firmensprecherin im Zuge der Ankündigung der Ausbau-Überprüfung als Spekulationen und Gerüchte zurück -- was nunmehr von dem Bericht der SZ konterkariert wird. (jk/ct) / (tol)