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Gamescom 2024: Die Tops und Flops der Spielemesse

Die Gamescom als Fels in der Brandung: In der kriselnden Games-Branche sorgte die Spielemesse für vertraute Stabilität. Was uns gefallen hat und was nicht.

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Besucher spielen auf der Gamescom

(Bild: Koelnmesse GmbH, Thomas Klerx)

Lesezeit: 4 Min.

Die Gamescom hat ihre persönliche Coronakrise überstanden und trotzt sogar der finanziellen Wankelmütigkeit der Spielebranche. 2024 hat sie sich wieder ein Stück weit in Richtung Stabilität entwickelt. Partys, E-Sports und Events stopfen wieder die Löcher, die Absagen der großen Spieleunternehmen gerissen haben. Geoff Keighley moderierte routiniert die Eröffnungsshow weg. Microsofts Xbox-Sparte stemmte wieder mal die halbe Messe im Alleingang, und sogar Robert Habeck war wieder da. Es kehre so etwas wie Routine ein – in Zeiten, in denen viele Messen ums blanke Überleben kämpfen, darf das als gute Nachricht bezeichnet werden.

Was uns positiv aufgefallen ist und was gestört hat, haben wir in unserer Bilderstrecke zusammengetragen.

Die Tops und Flops der Gamescom 2024 (8 Bilder)

Top: Retro Area

Erneut gehörte die Retro Area in Halle 10.2 zu den besten Attraktionen der Gamescom. Hier kann man sogar mit Musikerlegende Chris Hülsbeck ("Turrican") plaudern, etwa über seinen Soundtrack in "Interstellar Sentinel" oder dem neuen "X-Out: Resurfaced". (jpw)
  (Bild: heise online, jpw)

Trotz allem Drumherum: Als Spielemesse lebt die Gamescom eben auch von ihren Spielen, die in den öffentlichen Hallen, hinter verschlossenen Türen oder im Livestream gezeigt werden. Der diesjährigen Veranstaltung fehlt das ganz große Headliner-Spiel, das die Spielemesse 2023 mit "Starfield" vorzuweisen hatte. Die Lücke füllt: "Starfield", zumindest ein bisschen. Mit einem per Patch nachgelieferten Planeten-Rover und ein paar Infos zum DLC "Shattered Space" schaffte es Bethesdas Sci-Fi-Rollenspiel auch in diesem Jahr ab und zu in die Schlagzeilen.

Daneben schickten sich mehrere Spiele an, das gerissene Machtvakuum in der öffentlichen Aufmerksamkeit zu füllen. Die Macher des Mittelalter-Rollenspiels "Kingdom Come Deliverance 2" ergriffen die Gelegenheit beim Schopf und riefen ihr Spiel demonstrativ zum "besten Spiel der Messe" aus. Beim Anspielen hat uns "Kingdom Come Deliverance 2" amüsiert und Lust auf mehr gemacht. Das beste Spiel der Gamescom haben wir aber anderswo gesehen: Am Microsoft-Stand, wo "Avowed" spielbar war.

Das Obsidian-Rollenspiel entwickelte schon in einer Stunde Anspielzeit einen kräftigen Story-Sog: Uns verschlug es in eine Dschungelhöhle in der Welt von "Pillars of Eternity", wo wir uns mit einem Orakel unterhalten und durch Echsenmenschen schnetzeln durften. Die Dialoge versprühen den typischen Obsidian-Witz, sogar die nach frühen Trailern kritisierten Nahkämpfe erzeugten beim Anspielen kräftig Wumms, während die Umgebung mit zahlreichen Details und versteckten Nischen zum Erkunden anregte. Wir haben Hoffnung, dass Entwickler Obsidian hier nach dem guten, aber nicht überragenden "The Outer Worlds" noch mal eine Schippe drauflegen kann.

Ebenfalls gut gefallen hat uns "Civilization 7", das wir gerne noch eine Runde länger ausprobiert hätten. Der neue Grafikstil ist äußerst gelungen, die Änderungen sind zudem spannend – auch, wenn wir das Zeitalter-System noch etwas skeptisch sehen. Was macht das mit dem Spielgefühl, wenn aus Ägypten im Mittelalter plötzlich Frankreich wird? Wir werden es abwarten müssen.

"Empire of the Ants" verblüffte mit Hammer-Grafik und einigen wirklich witzigen Spielideen, "Indiana Jones and The Great Circle" könnte die First-Person-Perspektive in Action-Adventures wieder salonfähig machen. "Dying Light: The Beast" sieht unterhaltsam aus, ist aber letztlich lediglich mehr vom selben: Ursprünglich war das Spiel als DLC für "Dying Light 2" geplant. Nach Story-Leaks entschied sich Entwickler Techland dazu, den einstigen DLC über den Haufen zu werfen und als separates Spiel neu zu schreiben. Nicht gut gefallen hat uns das postapokalyptische Survival-Spiel "Atomfall", das beim Anspielen noch einen etwas ungehobelten Eindruck hinterließ. Hier bleibt bis zum Release im kommenden Jahr jedoch noch genug Zeit für Verbesserungen.

Viele weitere Highlights gab es in der Indie-Arena zu sehen, wo kleine Teams und Solo-Devs ihre Projekte dem Publikum vorstellten. Eine Auswahl der spannendsten Indie-Titel der Gamescom 2024 folgt am Wochenende auf heise online.

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Presse und Geschäftskunden ziehen sich spätestens am Freitagabend aus dem Gamescom-Getümmel zurück. Samstag und Sonntag gehören allein den Privatkunden, die traditionell der Herzschlag dieser weltgrößten Spielemesse sind. Wir sind zuversichtlich, dass die Gamescom auch in den kommenden Jahren nach Köln zurückkommt – und drücken die Daumen, dass sich Nintendo und Sony auch mal wieder die Ehre geben.

(dahe)