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Gamescom: Phil Spencer über Cloud-Gaming und Zukunft der Xbox

Phil Spencer möchte, dass Videospiele die Gemeinschaft auf der ganzen Welt fördern. Dabei sind dem Xbox-Chef auch die Konsolenverkäufe egal.

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King,County,,Washington,,United,States,-,19,January,2022:,Xbox

(Bild: FP Creative Stock/Shutterstock.com)

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Der Xbox-Chef Phil Spencer will Videospiele zu "einem Feld entwickeln, wo jeder willkommen ist und eine Gemeinschaft findet, mit der er spielen kann". Er fragt sich auch, warum erst 3 Milliarden Menschen auf der Welt Videospiele spielen und wie er die anderen 5 Milliarden dazu bringen kann, berichtet die FAZ. Außerhalb Europas und der USA sollen die Menschen sehen, dass man in der Games-Branche tatsächlich Geld verdienen kann. Auf der diesjährigen Gamescom habe Xbox den bisher größten Messestand zur Präsentation seiner Spiele, erklärt Spencer.

Im Rahmen der Activision-Blizzard-Übernahme steht Microsoft kurz vor dem Abschluss – Probleme gibt es nur noch in Großbritannien. Die britische Kartellbehörde CMA hat Bedenken bezüglich Microsofts Macht beim Cloud-Gaming. Spencer erklärt, dass derzeit die Geschäftsaussichten im Streaming-Markt nicht gut seien. Die meisten Nutzer würden die Funktion lediglich zum Testen der Spiele nutzen, bevor sie sich die Titel herunterladen und lokal installieren. Kunden gewinne man damit nicht – allerdings mache man sich mit Cloud-Gaming von der Hardware unabhängig, auf der Microsofts Spiele gespielt werden können. Cloud-Gaming stehe zudem noch ganz am Anfang und Spencer denke "in Schritten von fünf bis zehn Jahren".

Als Nächstes benötige Xbox ein Profil im Mobile-Gaming-Markt, wovon Cloud-Gaming ein Bestandteil sei. Es fehle aber noch an passenden Spielen und einer eigenen Plattform, um die Spiele zu bewerben. Bei der Übernahme von Activision Blizzard würde auch der lukrative Mobile-Game-Anbieter King an Microsoft übergehen. King, der etwa Titel wie "Candy Crush", "Call of Duty Mobile" und "Diablo Immortal" hervorgebracht hat, könne die nötige Relevanz auf dem Mobile-Markt erzeugen, so Spencer.

Zwar will Microsoft die Cloud-Gaming-Rechte an Ubisoft verkaufen, um den Activision-Deal in Großbritannien zu retten, die relevanten Titel sind davon aber ausgeschlossen. Die Zusicherung betrifft demzufolge alle bisherigen PC- und Konsolen-Spiele von Activision Blizzard – inklusive der Titel, die in den nächsten 15 Jahren veröffentlicht werden.

In der Vergangenheit habe man Fehler mit der Exklusivität für manche Plattformen gemacht. Vor 15 Jahren seien die größten und beliebtesten Spiele von Microsoft nur auf der Xbox erschienen. "Games für Windows" bezeichnete er gegenüber der FAZ als "eine nicht funktionierende Desaster-Software für alle, die auf dem PC spielen wollten". Man habe aus seinen Fehlern gelernt.

Großes Potenzial für Innovationen sprach er dem Steam Deck und Asus' ROG Ally zu und sagte: "Warum sollten wir jemanden, der auf diesen Plattformen spielt, von unseren Spielen ausschließen?" Profitabel sei das eigene Konsolengeschäft ohnehin nicht, Geld verdiene man mit den Spielen. Xbox-Konsolen würden aber weiterhin hergestellt, und zwar so lange, wie "Millionen Menschen bequem vor ihrem Fernseher auf der Couch spielen möchten". Das sei auch ein Versprechen an die Entwickler, die ihre Spiele in möglichst vielen Gamer-Händen sehen wollen, so Spencer.

Im Game Pass-Abo sieht der Xbox-Chef speziell für Menschen aus einkommensschwachen Region den einzigen Weg, an Videospiele heranzukommen. Man schere sich auch nicht darum, wie gut sich die Xbox verkaufe oder für welche Plattform die Spiele am Ende entwickelt werden. "Wenn ich dabei helfen kann, dass die Menschen mit ihren Spielen in alle Welt Verbindungen aufbauen können, mache ich meine Arbeit richtig." "Im Zentrum stehen die Spieler und die Spiele."

(bme)