Gaming-Smartphones: Chinesischer Hersteller Black Shark in finanziellen Nöten

Die von Xiaomi gestützte Firma für Gaming-Handys hat die Mehrzahl der Mitarbeiter entlassen. Eine geplante Übernahme durch Tencent kam nicht zustande.

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Rückseite eines Smartphones von Black Shark

(Bild: Black Shark)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Die vom chinesischen Smartphone- und Elektronikhersteller Xiaomi gegründete Handymarke Black Shark ist in finanziellen Schwierigkeiten. Nach einigen Entlassungswellen der für Gaming-Smartphones bekannten Firma beschweren sich jetzt etliche Mitarbeiter, dass sie die angekündigten Abfindungen entweder gar nicht oder nur zu einem geringen Teil bekommen haben. Das berichten chinesische und taiwanische Medien.

Black Shark hat laut South China Morning Post die Zahl seiner Mitarbeiter seit August 2022 von über 1000 auf mittlerweile nur noch rund 100 reduziert, nachdem eine angebliche Übernahme durch den Tech-Giganten Tencent geplatzt ist. Tencent habe die Gespräche mit der Handy-Firma Anfang 2022 aufgenommen und wollte diese für die Entwicklung von Virtual-Reality-Headsets für das Metaverse einsetzen. Dies sei aufgrund fehlender behördlicher Genehmigungen aber nicht zum Abschluss gekommen.

Diese Woche hat Black Shark betroffenen Mitarbeitern per Textnachricht mitgeteilt, dass die Firma in "enormen betrieblichen Schwierigkeiten" stecke. Sie sei momentan nicht in der Lage, die vereinbarten Abfindungen in voller Höhe auszuzahlen. Das Unternehmen wolle aber Wege finden, die finanziellen Probleme zu lösen und den Mitarbeitern die restlichen Abfindungszahlungen zukommen zu lassen.

Einige der entlassenen Mitarbeiter haben sich daraufhin in den sozialen Netzwerken Chinas über ihren Ärger ausgelassen, berichtet die chinesischsprachige Website TechBang aus Taiwan. Ein kurzer Guten-Morgen-Beitrag des Black-Shark-Chefs Luo Yuzhou auf Weibo von Dienstag wurde mit Kommentaren aufgebrachter Ex-Mitarbeiter überschwemmt, die nach den ihnen versprochenen Abfindungen verlangen.

Ein im September entlassener Mitarbeiter, dem nach eigenen Angaben eine Abfindung von umgerechnet etwas über 20.000 Euro zustehen würde, erklärte, dass über 100 betroffene Kollegen ihre Fälle vor die Arbeitsschiedskommission in Shanghai gebracht haben. Damit wollen sie ihre Rechte als Arbeitnehmer schützen und den Streit behördlich beilegen lassen. Allerdings sei kein Firmenvertreter aufgetaucht und keiner der wichtigsten Führungskräfte einschließlich des CEO seien erreichbar. Im Laufe dieser Woche sei die erste von sechs Zahlungen der Abfindungen fällig gewesen.

Black Shark wurde 2017 von Xiaomi gegründet, arbeitet aber als eigenständiges Unternehmen und entwickelt speziell auf Gaming ausgerichtete Smartphones wie etwa das im Frühjahr 2020 auch in Europa eingeführte Black Shark 3. Allerdings ist die Firma aufgrund des zuletzt schrumpfenden Smartphone-Marktes, insbesondere im Heimatland China aufgrund dessen Null-COVID-Politik, in Schwierigkeiten geraten. Auch Xiaomi ist davon betroffen und hat Ende 2022 bis zu 10 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen.

(fds)