Gartner: IT-Ausgaben wachsen trotz miesen PC-Geschäftes
Die IT-Ausgaben weltweit legen laut Gartner allen konjunkturellen Verwerfungen zum Trotz in diesem Jahr um 4,3 % zu. Das liegt vor allem am Software-Markt.
2024 fällt bei den weltweiten IT-Ausgaben erstmalig die 5 Billionen Dollar-Marke. Zumindest kommt US-amerikanischen Marktforschungsfirma Gartner in ihrer jüngsten Prognose zu diesem Schluss. Ein Plus von 8,8 Prozent soll das Marktvolumen dann auf gut 5,1 Billionen Dollar hieven. Erfreulich aus Anbietersicht: Die Geschäfte in allen Marktsegmenten entwickeln sich im nächsten Jahr voraussichtlich wieder positiv.
2023: Software wächst, Hardware schrumpft
Für das aktuelle Jahr 2023 rechnen die Analysten – ungeachtet eines allgemeinen Zuwachses von 4,3 Prozent auf gut 4,7 Billionen Dollar – dagegen nicht in allen Marktsegmenten mit einem günstigen Verlauf. Während die Investitionen in Software zweistellig prosperieren, schrumpfen die Ausgaben für Rechenzentrum-Systeme und Endgeräte zum Teil heftig.
Die divergierenden Wachstumsraten sind Folge veränderter Entwicklungstendenzen im IT-Markt. Unter anderem registriert Gartner-Analyst John-David Lovelock, dass sich die Stoßrichtung der digitalen Transformation wandelt. Angesichts der makroökonomischen Großwetterlage und dem vergeblichen Mühen, das eigene Team auszubauen, richten die IT-Verantwortlichen in Unternehmen ihren Fokus jetzt auf die Optimierung interner Prozesse. Vom Wunsch nach mehr Automatisierung und Effizienz profitiert vornehmlich die Unternehmenssoftware-Branche, deren Umsätze um 13,5 Prozent auf fast 912 Milliarden Dollar anziehen. Im kommenden Jahr soll das Software-Segment mit 14 Prozent sogar noch stärker wachsen und erstmals die 1-Billionen-Dollar-Marke knacken. Dass dabei ein Teil des Wachstums den Preiserhöhungen seitens der Anbieter zuzuschreiben ist, liegt auf der Hand.
Für Hardware-Hersteller hat Lovelock deutlich unerfreulichere Botschaften. Seinen Ausführungen zufolge erleben sie eines der schlechtesten Jahre ihrer Geschichte seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen. Wenngleich die Inflation in einigen Regionen derzeit leicht nachlasse, würden die makroökonomische Faktoren weiterhin negativ die Ausgabenseite beeinflussen. Endgeräte bleiben heute schlicht länger im Einsatz, bevor ein Neukauf sie ersetzt. Vor diesem Hintergrund soll das Volumen des Endgeräte- und PC-Geschäftes in diesem Jahr noch einmal um 8,6 Prozent auf 700 Milliarden Dollar schrumpfen. Auch wenn sich die Anbieter im kommenden Jahr auf eine ordentliche Erholung von 6,9 Prozent auf knapp 750 Milliarden Dollar freuen dürfen, rechnet Gartner-Mann Lovelock frühestens 2026 mit einem Investitionsvolumen in Höhe des 2021-er Niveaus.
KI-Einfluss bleibt aus
Wie Lovelock weiterhin bemerkt, üben die allerseits gehypten generativen KI -Technologien (noch) keinen wesentlichen Einfluss auf die Höhe der IT-Investitionen aus – vielleicht würden sie das auch nie. Denn für ihn stellen die in den Unternehmen bereits vorhandenen Hardware-, Software- und Services-Strukturen den besten Vermarktungskanal für generative KI dar. Anders formuliert: Die Unternehmen werden generative KI-Features kontrolliert im Rahmen von Tool-Upgrades einbinden, die die IT-Budgets ohnehin schon vorsehen.
(jvo)