Gas- und Strompreise: Stadtwerke erwarten Preisverdoppelung

Zwar sinken die Großhandelspreise, aber Deutschlands Stadtwerke warnen vor falschen Hoffnungen. Es ist eine Verdoppelung der Strom- und Gas-Tarife zu erwarten.

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(Bild: Fernando Avendano/Shutterstock.com)

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Deutschlands Stadtwerke erwarten eine deutliche Preissteigerung für Endkunden: "Es wird nach unserer Einschätzung absehbar auf eine Verdoppelung der Gas- und Stromtarife hinauslaufen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing, am Donnerstag dieser Woche der dpa zufolge gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung. Er ergänzte, dass aufgrund der gesunkenen Großhandelspreise für Gas und Strom "natürlich auch die Stadtwerke die Tarife senken" wollten und das machen würden, "sobald Spielraum da ist".

Zwar sei die Krise nicht mehr ganz so dramatisch, aber noch nicht vorüber. Für welchen Zeitraum sein Verband die Preisverdoppelung erwartet, nannte Liebing hingegen nicht.

Vergangene Woche äußerte sich der Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, Udo Sieverding, dass die Verbraucherzentralen bei Stadtwerken, Regionalversorgern und sogar bei Discountern beobachteten, dass in einzelnen Tarifen Mondpreise verlangt würden. Er rief das Bundeskartellamt sogar auf, dagegen aufgrund des Missbrauchsverbots der Preisbremsen vorzugehen. Diesen Vorwurf weist Liebing jetzt zurück: "Die aktuellen Spotmarkt- und Terminpreise sind noch nicht so günstig, dass sich das bereits nachhaltig preissenkend auswirkt. Dafür müssten sie noch weiter und vor allem dauerhaft sinken."

Weiter spricht Liebing sich ebenso wie die Wirtschaftsweise Veronika Grimm für längere AKW-Laufzeiten aus. Grimm führte aus, dass in den kommenden zwei bis vier Jahren keine ausreichenden Erzeugungskapazitäten zur Verfügung stünden, selbst bei einem verstärkten Ausbau Erneuerbarer Energien, um den Strommarkt zu beruhigen. Liebing sagte dazu, dass "es grundsätzlich besser" sei, "die Kapazitäten zu nutzen, die wir haben", um für Notsituationen gewappnet zu sein.

Grimm prognostiziert, dass die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke die Strompreise um acht bis zwölf Prozent senken würde. Sie ergänzt: "Außerdem müssten wir nicht so viel Kohle verstromen". Liebing appelliert an die Bundesregierung: "Die Koalition kann und muss den Turbo zünden." Sie müsse die Genehmigungen für Windkraftanlagen deutlich beschleunigen. Seit Dezember gebe es im Rahmen der EU-Notfallverordnung ganz neue Möglichkeiten.

Bereits Ende November vergangenen Jahres waren massive Preissteigerungen erwartet worden. Damals erklärte der Energieexperte des Vergleichsportals Verivox, Thorsten Storck, dass Grundversorger die höheren Marktpreise nach und nach an ihre Kundinnen und Kunden weitergeben müssten.

(dmk)