Deutschlands Gasspeicher: Der Füllstand sinkt weiter

Die Kälte der vergangenen Tage nagt an Deutschlands Gasreserven. In dieser Woche ist der niedrigste Wert des Jahres nochmal unterboten worden.

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(Bild: Maxx-Studio / Shutterstock.com)

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Die letzten Winterwochen verlangen Deutschlands Gasspeichern doch noch einmal einiges ab: Am Montagmittag vermeldete die Bundesnetzagentur einen Gesamtfüllstand aller deutschen Speicher von 64,35 Prozent. Damit bleibt es vorerst dabei, dass der Wert von Woche zu Woche weiter absinkt. Auf diesem Niveau befanden sich die Speicher zuletzt im Juli 2022, inmitten der großen Auffüllphase des letzten Jahres.

Verglichen mit dem Vorjahr sind die Reserven aber noch sehr gut aufgestellt. Seinerzeit, wenige Wochen nach Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und den damit einhergehenden Unsicherheiten in der Energieversorgung waren lediglich noch etwas über 24 Prozent eingespeichert. Auf diesem Niveau bewegten sich die Speicher noch bis Mitte April, als mit den dann wärmeren Temperaturen damit begonnen werden konnte, die Reserven wieder aufzufüllen.

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Der Füllstand bewegt sich auch jetzt – Mitte März – immer noch deutlich über dem Mindeststand von 40 Prozent, der von der Bundesregierung für Anfang Februar als Zielmarke ausgegeben wurde. Sollte der Frühling wie im vergangenen Jahr verlaufen, ist im Laufe des Monats damit zu rechnen, dass der Gasverbrauch keine weitere große Ausspeicherung mehr erfordert.

Zumindest für diese Woche zeigt sich die Bundesnetzagentur wieder etwas zuversichtlicher, da die erwarteten Temperaturen mit durchschnittlich 7,37 Grad im stabilen Bereich liegen. Der März begann kälter als im Vorjahr. Dadurch stieg der Gasverbrauch merklich – er lag aber in der neunten Kalenderwoche immer noch 7,7 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021.

Europaweit wurde jüngst eine positive Bilanz der Bemühungen gezogen, die Gasversorgung neu aufzustellen. Norwegen hat Russland als größter Lieferant abgelöst. Der Bau von LNG-Terminals erlaubt es, auf neue Lieferanten zurückzugreifen. Gleichwohl werden sowohl von der EU als auch von der Bundesnetzagentur weitere Anstrengungen angemahnt, damit es auch im kommenden Winter zu keinen Problemen kommt.

Der Energiedienstleister Ista mit Sitz in Essen teilte mit, dass bei ausgewerteten 17.000 Mehrfamilienhäusern der Gasverbrauch im vergangenen Jahr um 17 Prozent zurückgegangen sei, wobei zehn Prozent auf die milde Witterung und sieben Prozent auf sparsames Nutzerverhalten zurückzuführen wären. Da viele erst in der zweiten Jahreshälfte angefangen haben, zu sparen, wären auf das ganze Jahr gerechnet sogar 14 Prozent Einsparleistung möglich gewesen.

Für dieses Jahr rechnet das Unternehmen mit einer Heizkostensteigerung für Mieter zwischen 58 und 116 Prozent. Dass aktuell viele mit ihrer Abrechnung für das Vorjahr eine Rückerstattung bekämen, sende das falsche Signal. Vermieter und Mieter sollten die Abschläge an das Preisniveau anpassen oder Rücklagen bilden.

(mki)