Gaskrise: Uniper benötigt weitere Milliarden Euro vom Staat

Der Energiekonzern Uniper benötigt noch mehr Geld vom Bund. Der Kreditrahmen von 9 Milliarden Euro ist ausgeschöpft. Womit Uniper den Bedarf begründet.

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(Bild: Dennis Diatel / Shutterstock.com)

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Die Geldnot des Energiekonzerns Uniper hat sich verschlimmert: Das Unternehmen hat den Bund um eine Erweiterung der Kreditlinie um vier Milliarden Euro gebeten. Gründe seien die weiter steigenden Energiepreise und die ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland. Nur mit weiteren Krediten könne die Liquidität des Unternehmens sichergestellt werden, teilte Uniper am Montag mit.

Das Unternehmen ist in Liquiditätsengpässe geraten, weil Russland vertraglich vereinbarte Gaslieferungen über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 ausgesetzt hat. Da Uniper diese aber zu einem vereinbarten Preis bereits an Energieversorger und Industrieunternehmen zugesagt hatte, muss das Unternehmen Ersatz beschaffen. Dieser Einkauf ist nun aber aufgrund der gestiegenen Preise weitaus teurer. Die Minderlieferungen aus Russland belaufen sich laut Uniper mittlerweile auf 80 Prozent. Da sich der Gaspreis für Einkäufer mit 300 Euro pro Megawattstunde mittlerweile im Vergleich zum Vorjahr versechsfacht habe, entstünden Uniper pro Tag Verluste von deutlich über 100 Millionen Euro.

Hinzu kämen Sicherheitsleistungen, die das Unternehmen für sein Gasgeschäft hinterlegen muss und die infolge der höheren Preise auch gestiegen sind. Auch der gestiegene Strompreis spiele in die Liquiditätssituation hinein. Stand Mitte August belaufe sich die zusätzliche Last für Uniper auf über fünf Milliarden Euro, die der Konzern allein schultern müsse, wie CEO Klaus-Dieter Maubach sagt.

Die Bundesregierung stuft Uniper als systemkritisch an, da im Falle einer Insolvenz kein anderes Unternehmen einspringen würde. Ab Oktober soll dann die Gasumlage, die alle Verbraucher zahlen müssen, für eine Entspannung der Situation sorgen.

Der Bund hatte Uniper im Sommer Kreditmöglichkeiten in Höhe von 9 Milliarden eingeräumt. Mit der Inanspruchnahme der letzten 2 Milliarden Euro ist der Rahmen nun ausgeschöpft, teilte Uniper mit. Im Falle einer Erweiterung der Kreditlinie durch die staatliche KfW-Bank würde die Staatshilfe einen zweistelligen Milliardenbetrag erreichen.

Das Bundeswirtschaftsministerium teilte unterdessen mit, dass die Speicherfüllstände der Gasspeicher stärker gestiegen seien als erwartet. Das Oktober-Speicherziel von 85 Prozent dürfte schon Anfang September erreicht werden. Grund seien alternative Wege in der Gasversorgung. Während an den Flüssigerdgasterminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel gearbeitet wird, die frühestens zum Jahreswechsel in Betrieb gehen sollen, werden die Gaslieferungskapazitäten zwischen Deutschland und den Niederlanden sowie Belgien erhöht. Frankreich, bislang Abnehmer von deutschem Gas, wolle ebenfalls Gas nach Deutschland liefern, kündigte das Ministerium an.

(mki)