Gasspeicher in Deutschland zu 97 Prozent gefüllt – Gaspreis fällt unter 100 Euro

Das Ziel, die Gasspeicher in Deutschland zu 95 Prozent zu füllen, ist bereits erreicht. Sparen bleibt aber in der Energiekrise oberste Tugend.

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Am Erdgasspeicher Rehden.

(Bild: Astora)

Lesezeit: 3 Min.

Die Erdgas-Speicher in Deutschland haben mittlerweile einen Füllstand von 97,53 Prozent erreicht. Das geht aus der Übersicht des Branchenverbands Gas Infrastructure Europe (GIE) mit den jüngsten Zahlen hervor, die vom Sonntag stammen. Die Bundesnetzagentur vermeldete am Montag einen Füllstand von 97,17 Prozent. Die Bundesregierung hatte als Ziel für Anfang November einen Füllstand von 95 Prozent ausgegeben.

Die Agentur weist täglich auch den Füllstand des Gasspeichers Rehden nahe dem niedersächsischen Diepholz aus. Dieser sei nun zu 88,43 gefüllt, heißt es in einer Mitteilung. Der Speicher wurde von Gazprom Germania betrieben und war Anfang April 2022 so gut wie leer. Die Kapazität des Porenspeichers Rehden entspricht ungefähr einem Fünftel der deutschen gesamten Speicherkapazität von 24 Milliarden m³. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte dieses Jahr per Verordnung ermöglicht, dass Speicher mit besonders niedrigem Füllstand über den Marktgebietsverantwortlichen Trading Hub Europe befüllt werden können.

Der Gasverbrauch lag in der vorigen Kalenderwoche unter dem durchschnittlichen Verbrauch der vergangenen vier Jahre, schreibt die Bundesnetzagentur. Dabei lagen die Durchschnittstemperaturen in Deutschland vorige Woche 1 °C über dem Mittel der Jahre 2018 bis 2021.

Die Bundesnetzagentur betont zum wiederholten Male ausdrücklich, dass der Gasverbrauch gemindert werden müsse. Um im Winter eine nationale Gasmangellage zu vermeiden, müsse erstens das Sparziel von mindestens 20 Prozent weiterhin erreicht werden. Zweitens müssen die LNG-Terminals zum Jahresbeginn 2023 einspeisen und drittens müsste der winterbedingte Rückgang der Importe sowie der Anstieg der aktuell besonders niedrigen Exporte eher moderat ausfallen. Das Potsdam-Institut für Klimaforschung (PIK) hatte vor kurzem eine Studie veröffentlicht, nach der ein Gaseinsparziel von 30 Prozent eher angebracht wäre.

Die Bundesnetzagentur weist außerdem darauf hin, dass die Großhandelspreise stark schwanken. "Unternehmen und private Verbraucher müssen sich auf deutlich gestiegene Gaspreise einstellen." Zuletzt ist der Gaspreis in Europa laut dem Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in den Niederlanden, der als Referenz gilt, am Montag auf 98,60 Euro je MWh gefallen. So niedrig war der Gaspreis seit vier Monaten nicht mehr.

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Deutschland hat in Europa das größte Speichervolumen für Erdgas in Mittel- und Westeuropa. "Bei planmäßig vollen Speichern kann die Bundesregierung im Winter dann auch entlang dem gesetzlich vorgegebenen Ausspeicherpfad das Signal senden, dass Trading Hub Europe wieder Gasmengen in den Markt zurückgegeben kann", erläutert das Bundeswirtschaftsministerium. Der gesetzlich vorgegebene Ausspeicherpfad sieht vor, dass die Speicherfüllstände bis Februar 2023 wieder auf 40 Prozent sinken dürfen.

(anw)