Gasspeicher zu knapp 71 Prozent gefüllt

Es wird kälter, dadurch ist ein Gas-Mehrverbrauch erwarten, die Lage ist aber nicht angespannt. Nun richten sich die Blicke auf den nächsten Winter.

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Hier wird kein Gasspeicherstand abgelesen, sondern ein Gaszähler.

(Bild: Zukunft Gas)

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Die Gasspeicher in Deutschland sind mit aktuellem Stand vom 25. Februar zu 70,94 Prozent gefüllt. EU-weit steht der Gasspeicherpegel im Durchschnitt auf 62,45 Prozent, geht aus der Übersicht des Gasspeicherverbands GIE hervor.

"Es wird überwiegend ausgespeichert", schreibt die Bundesnetzagentur. Vor einer Woche hieß es sogar, dass nach 40 Tagen sinkender Füllstände wieder eingespeichert worden sei – sie stiegen auf einen Mittelwert von 71,58 Prozent. Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, führte das auf Einsparungen und milde Temperaturen zurück. Für diese Woche allerdings liegt die vom Deutschen Wetterdienst (DWD) prognostizierte Temperatur mit 0,7 °C wieder im angespannten Bereich, es sei daher mit einem Mehrverbrauch zu rechnen.

Insgesamt bewertet die Bundesnetzagentur die Lage als weniger angespannt als zu Beginn des Winters. Es sei unwahrscheinlich, dass es in diesem Winter noch zu einer Gasmangellage kommt. "Gleichwohl bleibt die Vorbereitung auf den Winter 2023/2024 eine zentrale Herausforderung. Deswegen bleibt auch ein sparsamer Gasverbrauch wichtig", heißt es in einer Mitteilung.

Die Speicher gleichen Schwankungen im Gasverbrauch aus und bilden damit ein Puffersystem für den Markt. Für gewöhnlich sind sie mit Beginn der Heizperiode im Herbst gut gefüllt. Bis zum Frühjahr nehmen die Füllstände typischerweise ab, vor einem Jahr etwa waren die Speicher zu knapp 30 Prozent gefüllt. Am 1. Februar 2023 sollten sie laut Energiewirtschaftsgesetz noch zu 40 Prozent gefüllt sein; die Marke wurde weit übertroffen.

Müller meinte vorvorige Woche, die Deutschen sollten sich in der Vorsorge nicht auf einen milden Winter verlassen. Fatih Birol, Chef der Internationalen Energiebehörde (IEA), warnte, die LNG-Terminals könnten möglicherweise nicht gefüllt werden. 2023 sei die gesamte Menge des neuen LNG, das zusätzlich auf den Markt kommen werde und das aus Russland fehlende Gas teilweise ersetzen soll, mit 23 Milliarden Kubikmetern sehr gering. Zudem sei zu erwarten, dass das zuletzt wirtschaftlich schwächelnde China als großer LNG-Importeur zurückkomme. Wirtschaftsforscher wiesen vorige Woche darauf hin, es sei unwirtschaftlich, zusätzlich zu den schwimmenden LNG-Terminals feste an Land zu bauen.

(anw)