Elon Musk: Starlink für Hilfsorganisationen in Gaza, heftige Kritik aus Israel

Fast zwei Tage lang gab es im Gazastreifen kein Internet- und Mobilfunkanbindung. Elon Musk kündigte Hilfe an und handelte sich umgehend Kritik aus Israel ein.

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Eine Starlink-Antenne​

Eine Starlink-Antenne

(Bild: SpaceX)

Lesezeit: 3 Min.

Der US-Milliardär Elon Musk hat angekündigt, dass international anerkannte Hilfsorganisationen im Gazastreifen über Starlink eine Satelliteninternetanbindung bekommen sollen. In der Folge hat Israels Kommunikationsminister Shlomo Karhi aber angekündigt, dass sein Land mit allen verfügbaren Mitteln dagegen kämpfen werde. Die über das Gebiet herrschende Terrororganisation Hamas werde die Technik für Terror nutzen, darüber gebe es keinen Zweifel. Musk sollte die Freigabe an die Bedingung knüpfen, dass vorher alle Geiseln – darunter "Babys, Töchter und alte Menschen" – freigelassen werden, meint Karhi noch. Vorher werde sein Ministerium – das sich aktuell um Starlink bemüht – aber alle Verbindungen zu dem Dienst kappen.

Nach dieser umgehenden Reaktion aus Israels Regierung hat Musk versichert, dass sein Unternehmen nicht so naiv sei. Bislang habe man keinen Kontaktversuch für Starlink aus Gaza registriert, dort gibt es also gar keine Antenne. Sollte einer erfolgen, werde man "außergewöhnliche Maßnahmen ergreifen", um sicherzustellen, dass die Technik ausschließlich für rein humanitäre Zwecke genutzt werde. Außerdem solle eine Sicherheitsüberprüfung sowohl bei US-amerikanischen als auch bei israelischen Stellen durchgeführt werden. Mit der ursprünglichen Ankündigung hatte Musk auf eine Kappung der Internet- und Mobilfunkverbindungen für den Gazastreifen reagiert, die unter anderem aus den USA kritisiert worden war.

Israel hatte die Verbindungen am Freitag getrennt, woraufhin fast keine Informationen aus dem Gebiet mehr nach außen dringen konnten, während es den Anschein hatte, als seien die israelischen Luftangriffe noch einmal intensiviert worden. Dass die Internet- und Mobilfunkanbindung nach 36 Stunden am Sonntag wieder den Betrieb aufgenommen hat, geht laut der Washington Post auf Druck aus den USA zurück. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden habe dem Verbündeten "klargemacht, dass sie wieder angeschaltet werden müssen", zitiert das Blatt einen anonymen US-Beamten. Zudem müssten sie jetzt aktiv bleiben. Israel habe nicht einmal der US-Regierung eine Begründung für die Abschaltung genannt, zitiert die Zeitung weiter.

Die Debatte über einen Einsatz von Starlink in dem Gebiete, zeigt einmal mehr, welche strategische Bedeutung der wenige Jahre alten Technik eingeräumt wird. In der Ukraine ist das Satelliteninternet fast seit dem ersten Tag in Benutzung und die russischen Truppen haben dagegen weiterhin keine Handhabe. Israel bemüht sich seit Tagen um eine Freigabe des Dienstes als Absicherung der Kommunikation für den Fall einer weiteren Eskalation. Ob das nach Musks Ankündigung nun weiter verfolgt wird, ist unklar. Derweil ist zumindest zu bezweifeln, dass die Technik überhaupt lange unbemerkt im Gazastreifen eingesetzt werden könnte. Die Antennen benötigen eine Sichtverbindung zum Himmel und schon in der Ukraine war gewarnt worden, dass sie gute Ziel für Luftangriffe sind.

(mho)