Gefährlicher Test des digitalen Lkw-Mautsystems

Das digitale Lkw-Mautsystem von DaimlerChrysler und der Telekom laboriert offensichtlich noch an verkehrsgefährdenden Kinderkrankheiten.

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Von
  • Egbert Meyer

Das digitale Mautsystem von DaimlerChrysler und der Telekom laboriert offensichtlich noch an verkehrsgefährdenden Kinderkrankheiten. Vor wenigen Tagen wurde das System auf der ersten von 300 Testbrücken installiert. Innerhalb weniger Stunden kam es dabei vor der Brücke auf der A3 bei Idstein zu vier schweren Verkehrsunfällen, berichtet der Spiegel in seiner neuen Ausgabe. Dem Bericht nach wurden Autofahrer durch die auf der Brücke installierten Parabolspiegel geblendet. Andere Verkehrsteilnehmer hielten die Aufbauten für eine Radarfalle und führten scharfe Bremsmanöver durch. Die Polizei ließ daraufhin die Spiegel abkleben und Warnschilder anbringen.

Nach mehrmaligen Verzögerungen im Bieterverfahren will die Bundesregierung die entfernungsabhängige, vollelektronisch abgerechnete Lkw-Maut auf Autobahnen Mitte 2003 einführen. Bisher werden für die Autobahnnutzung zeitabhängige Gebühren verlangt. Ende Juni hatte das Bundesverkehrsministerium dem Bieterkonsortium ETC.de, dem neben der Telekom und der DaimlerChrysler Services AG auch der französische Autobahnbetreiber Cofiroute S.A. angehört, den Zuschlag erteilt.

Das unterlegene Ages-Konsortium unter der Federführung des Mobilfunkbetreibers Vodafone, hatte nach der Entscheidung eine Nachprüfung beim Kartellamt beantragt. Unter anderem argwöhnen die Ages-Rechtsvertreter, dass das konkurrierende System nicht alle Sicherheitsmerkmale erfüllt. (em)