Gefälschte Asus-Boards im Umlauf

Auf dem deutschen Markt tauchen immer mehr billige Kopien des PC-Mainboards Asus P2B auf, die unzuverlässig arbeiten und untypische Mängel aufweisen.

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Hardware-Fälscher haben ein neues Produkt für sich entdeckt, bei dem das Betrügen lohnt: Auf dem deutschen Markt tauchen immer mehr billige Kopien des hochwertigen Slot-1-Mainboards Asus P2B auf, die unzuverlässig arbeiten und untypische Mängel aufweisen.

Die Falsifikate stammen nach Angaben von Firma Asus aus chinesischen Produktionsstätten. Im Ursprungsland gehe man unterdessen gerichtlich gegen die Fälscher vor, sagte Asus-Sprecher Uwe von der Weyden zu c't. Mehrere tausend gefälschte Hauptplatinen seien beschlagnahmt worden.

Die Boards, die im Großhandel um 5 bis 10 Mark billiger sind als die Originale, laufen laut Asus nicht so stabil wie vom P2B gewohnt: Unter Windows NT gibt es manchmal Störungen beim Installieren von AGP-Grafikkarten, 100-MBit-Netzwerkkarten funktionieren oft nicht richtig, die CMOS-Batterien verlieren binnen weniger Tage ihre Ladung. Da verschiedene Fälschungen im Umlauf seien, könne er keine einheitlichen Erkennungskriterien angeben, sagte von der Weyden. Er nannte jedoch Merkmale, die bei fast allen Falsifikaten gefunden worden seien:

  • einen Aufdruck "Made in China",
  • mit "8D" beginnende Seriennummern,
  • eine abweichende Bauform der Diode D4 in der Nähe des Prozessorslots: eher rund (siehe Bild) oder fast quadratisch.

Die bisher entdeckten falschen Boards trugen die Revisionsnummern 1.02 und 1.04, die Asus seit Ende 1998 nicht mehr verwendet, sowie 1.10, die bei Asus erst vor kurzem durch 1.12 abgelöst wurde. Aufatmen können Besitzer eines deutschen Handbuchs: Bisher wurden nur Fälschungen mit englischer Dokumentation entdeckt.

Geprellte Kunden sollten sich an ihren Händler wenden und einen Umtausch verlangen. In Zweifelsfällen kann man sich telefonisch unter 02102/44 50 11 direkt bei Asus erkundigen. Viele Fälschungen seien anhand der Seriennummer eindeutig zu entlarven, sagte der Firmensprecher. Die Systematik der Numerierung will Asus allerdings geheimhalten, um den Betrügern ihr Handwerk nicht zu erleichtern. (jow)