Gefälschte Profile: Meta verklagt Voyager Labs wegen massenhafter Datenauslese

Der US-Konzern wirft der Überwachungsfirma Voyager Labs vor, gefälschte Accounts genutzt zu haben, um öffentlich einsehbare Daten massenweise auszuspähen.

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(Bild: metamorworks/Shutterstock.com)

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Meta hat am Donnerstag vor einem Bundesgericht in Kalifornien Klage gegen die US-Firma Voyager Labs eingereicht, die sich auf das massenweise Auslesen von Daten von Webseiten (Scraping) sowie deren Auswertung (Data-Mining) spezialisiert hat. Die Mutter von Facebook und Instagram wirft der Beklagten vor, allein auf Facebook über 38.000 gefälschte Profile angelegt und darüber im großen Stil öffentlich einsehbare Daten über Nutzer des sozialen Netzwerks gesammelt und die Betroffenen sowie den Dienst so ausspioniert zu haben.

Voyager Labs hat den Gerichtsdokumenten zufolge "Fake Accounts" verwendet haben, um zwischen Juli und September 2022 Informationen von über 600.000 Facebook-Nutzern abzugreifen. Demnach deaktivierte Meta parallel mit dem Gang vor Gericht mehr als 60.000 mit Voyager Labs verknüpfte Facebook- und Instagram-Konten "am oder um den 12. Januar herum". Der Konzern fordert, dass die Überwachungsfirma seine Nutzungsbedingungen nicht länger verletzt. Das Gericht soll Voyager Labs die Nutzung von Facebook, Instagram und der mit diesen Plattformen verbundenen Dienste verbieten. Die Beklagte soll Meta zudem für "unrechtmäßig erzielte Gewinne in einer noch zu beweisenden Höhe" entschädigen. Voyager Labs habe sich ungerechtfertigt auf Kosten der Klägerin bereichert.

Voyager Labs bezeichnet sich selbst als "einen weltweit führenden Anbieter fortschrittlicher Ermittlungslösungen", die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierten. Praktisch analysiert das Unternehmen massenhaft Social-Media-Beiträge, um Aussagen über Nutzer zu treffen. Es verkaufte seine Dienste etwa an das Los Angeles Police Department (LAPD) – mit dem Anspruch, vorhersagen zu können, welche Personen in Zukunft wahrscheinlich Verbrechen begehen könnten.

Facebook ermahnte das LAPD im November 2021, das Ausspionieren von Mitgliedern mit gefälschten Profilen und umfangreicher Datensammelei einzustellen. Zuvor hatte das Brennan Center for Justice Dokumente publiziert, wonach Polizisten in Los Angeles angehalten sind, die Social-Media-Informationen und E-Mail-Adressen aller von ihnen befragten Zivilisten zu erheben. Damit einher geht eine umfassende Analyse von Beiträgen, die Nutzer in sozialen Netzwerken posten. Dafür setzt das LAPD auf spezielle Software von Drittanbietern Voyager Labs, Palantir und Dataminr.

"Unternehmen wie Voyager sind Teil einer Branche, die Scraping-Dienste für jedermann anbietet", moniert Meta in einem Blogeintrag. Dies geschehe unabhängig davon, "auf welche Nutzer sie abzielen und zu welchem Zweck". Selbst das Erstellen von Profilen rund um kriminelles Verhalten werde unterstützt. Meta führt aus: "Diese Branche sammelt im Verborgenen Informationen, die Menschen mit ihrer Gemeinschaft, ihrer Familie und ihren Freunden teilen, ohne Aufsicht oder Rechenschaftspflicht und auf eine Weise, die die Bürgerrechte der Menschen beeinträchtigen kann." Solche Dienste operierten über viele Plattformen und nationale Grenzen hinweg und erforderten gemeinsame Anstrengungen von Betreibern, politischen Entscheidungsträgern und der Zivilgesellschaft, um den Missbrauch einzuhegen. Meta werde weiterhin gegen diese Art von Einrichtungen vorgehen.

(tiw)