Gegen Hate Speech: Twitter sperrt Accounts mehrerer US-Rassisten

Twitter will entschiedener gegen Hass und Beleidigungen auf der eigenen Plattform vorgehen, dazu zählt das Unternehmen nun offenbar auch die Propagierung von Rassismus. Mehrere Vertreter rassistischer Ideologien wurden von Twitter verbannt.

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Gegen Hate Speech: Twitter sperrt Accounts mehrerer US-Rassisten
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Im Zuge des Vorgehens gegen hasserfüllte Botschaften auf der eigenen Plattform hat Twitter am Dienstag offenbar mehrere Accounts von bekannten Rassisten gesperrt. Wie USA Today berichtet, wurden die Accounts von einigen Personen oder Organisationen gesperrt, die mit der sogenannten Alt-Right-Bewegung (Alternative Right) in Verbindung stehen.

Die Alt-Right organisiert sich vor allem online und sieht sich als Gegenbewegung zu Konservativen in den Vereinigten Staaten. Prominente Wortführer sind von einer genetischen Überlegenheit von Weißen überzeugt und wollen Afroamerikaner, Juden sowie Amerikaner asiatischer und südamerikanischer Herkunft aus dem Land schaffen, um einen weißen Staat aufzubauen.

Der wohl bekannteste unter den nun von Twitter verbannte Alt-Right-Vertreter ist Richard Spencer, Gründer des rechten Think Tanks NPI (National Policy Institute). Spencer hatte auf Twitter einen verifizierten Account mit zuletzt mehr als 21.000 Followern, von denen rund 15.000 allein in diesem Jahr dazu gekommen waren.

Die Antirassismus-Organisation SPCL (Southern Poverty Law Center) fasst zusammen, dass Spencer für ein "arisches Heimatland" und eine "friedliche ethnische Säuberung" der USA wirbt. Spencer selbst hat seine Aussperrung von Twitter nun mit harschen Worten kritisiert. In einem Video mit dem Titel "Nacht der langen Messer" spricht er von "unternehmerischem Stalinismus". Er sei zwar "physisch am Leben" aber "digital gesprochen sind Erschießungskommandos gegen Alt-Right unterwegs."

Neben Spencers Account wurde auch der seines Think Tanks und seines Onlinemagazins gesperrt. Außerdem listet USA Today mehrere Alt-Right-Vertreter auf, deren Accounts ebenfalls nicht mehr zugänglich sind.

Im US-Wahlkampf hatten viele Rechte und Rassisten in den USA die Kandidatur von Donald Trump unterstützt und fühlen sich von dessen Erfolg bestätigt. Inzwischen aber gibt es offenbar hinter den Kulissen der Plattformen, über die sie ihre Botschaften verbreiten, Diskussionen über die Mitverantwortung an dieser Entwicklung. Solch eine umfangreiche Sperraktion gegen rechte Nutzer ist aber wohl neu, Twitter hatte jedoch im Juli bereits den Journalisten Milo Yiannopoulos permanent gesperrt. (mho)