Geheime Bombenentschärfung bei Google

Googles Entwickler haben sich ein Verfahren ausgedacht, um die Trefferlisten der Suchmaschine vor der Manipulation durch so genannte Google-Bomben zu schützen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Hans-Peter Schüler

Die Suchmaschine Google soll dank einem neu eingeführten Filteralgorithmus weniger anfällig gegen so genannte Google-Bomben agieren. Nach neuesten Anpassungen beschränken sich die ursprünglich durch Google-Bomben manipulierten Trefferlisten der Suchmaschine nunmehr auf Kommentare und Diskussionsbeiträge zu den erkannten Täuschungsansätzen.

Diese Technik der Google-Manipulation nahm ihren Anfang 1999 in einer akademischen Spielerei, als Aktivisten Microsofts Website auf eigenen Webseiten über den Ankertext more evil than Satan himself verlinkten, um diese Site dadurch als Googles erstgenannte und vermeintlich beste Fundstelle für diesen Suchbegriff zu qualifizieren. Publiziert wurde die Technik 2001 durch Adam Mathes. Der Trick, den zentralen Ansatz im Website-Ranking der dominierenden Suchmaschine für Manipulationen zu missbrauchen, fand schnell Anhänger unter weltanschaulich sowie kommerziell motivierten Aktivisten. Spätere Kampagnen, die etwa die Webseite von George W. Bush mit dem Begriff miserable failure assoziierten, mögen die irregeleiteten Web-Rechercheure in erster Linie zum Schmunzeln angeregt haben, während mit verwandten Techniken zeitweilig ganze Heerscharen so genannter Search Engine Optimizer (SEO) die Webauftritte ihrer kommerziellen Kunden auf den Google-Trefferlistenlisten nach oben getrickst haben. Dieses kommerziell begründete Problem konnten die Google-Betreiber weitgehend mit Benimm-Regeln fürs Webdesign eindämmen, die bei erkannter Zuwiderhandlung zur Herabstufung der betroffenen Seite führen.

Geblieben sind gemäß einem Posting in Googles offiziellem Webmaster-Blog knapp 100 wohlbekannte Google-Bomben, welche das Unternehmen laut Autor Matt Cutts mitunter dem Verdacht aussetzten, es stünde selbst hinter diesen Resultaten. Dies sei der Grund, warum man ein spezielles Verfahren entwickelt habe, die Linkstruktur zwischen Webseiten auf vermutliche Google-Bomben zu analysieren und diese auszusondern. Cutts verweist zwar auf ein eigenes Forum, in welchem man für Hinweise auf neue Bomben dankbar sei, erklärt aber ausdrücklich, die aktuelle Gegenwehr der Suchmaschine beruhe auf einem automatischen Rechenverfahren und nicht auf manueller Filterung. Traditionsgemäß äußern sich die Suchmaschinen-Betreiber nicht über die Natur des Verfahrens, auch um im ständigen Wettlauf mit ihren Gegnern keinen Boden zu verlieren. Immerhin: Stichproben zeigen, dass die bekanntesten Google-Bomben derzeit entschärft sind. (hps)