Geldautomatensprengungen: Ermittler führen Razzia in den Niederlanden durch

Die Polizeibehörden Bayerns und Baden-Württembergs haben mutmaßliche niederländische Täter von Geldautomatensprengungen in Deutschland ermittelt.

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(Bild: Robert Kneschke/Shutterstock.com)

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  • dpa

Im Kampf gegen internationale Banden, die in Deutschland Geldautomaten sprengen, ist den Fahndern nach eigener Einschätzung in dieser Woche ein "herausragender Ermittlungserfolg" gelungen. Nach mehreren Attacken in Bayern und Baden-Württemberg führten Polizisten – ausgestattet mit Haftbefehlen - am Montag in den Niederlanden eine Razzia durch und durchsuchten mehrere Objekte in den Provinzen Limburg und Utrecht, wie das bayerische LKA bekannt gab. Weitere Details sind bisher unbekannt, sollen aber im Laufe des Tages folgen.

Die Beamten dort hatten gemeinsam mit dem baden-württembergischen Landeskriminalamt, der Staatsanwaltschaft Bamberg und den niederländischen Behörden seit mehreren Monaten gegen eine mutmaßliche Bande ermittelt, die 2021 in Bayern und Baden-Württemberg zahlreiche Geldautomaten gesprengt haben soll.

Das Phänomen ist den Ermittlern inzwischen gut bekannt: 2022 machten sich die Täter an 37 Geldautomaten im Freistaat zu schaffen. Dabei zog das Geschehen im Jahresverlauf deutlich an, das bayerische LKA registrierte zuletzt im Durchschnitt etwa drei Fälle pro Monat.

Und auch im Vergleich zu den Vorjahren müssen die bayerischen Fahnder wieder deutlich häufiger zu den teils völlig zerstörten Tatorten ausrücken: Registrierten die Beamten 2019 noch 27 Fälle, zählten sie im Jahr darauf 24 Attacken und 2021 gar nur 17 Sprengungen. Wobei die Ermittler vermuten, dass der zwischenzeitliche Rückgang Folge der Ausgangsbeschränkungen und anderer Maßnahmen im Zuge der Corona-Pandemie war.

Bundesweit wurden 2022 bis Anfang Dezember rund 450 Geldautomaten gesprengt, wie die Welt am Sonntag seinerzeit unter Berufung auf Teilnehmer der Innenministerkonferenz berichtet hatte.

In Baden-Württemberg blieb es im vergangenen Jahr zwar in elf Fällen beim erfolglosen Versuch, doch 23 Mal gelang den Tätern ihr Vorhaben. Im Vorjahr hatte es 24 Angriffe gegeben, 2020 gar 41 großteils erfolgreiche Versuche. Auch in anderen Bundesländern sind die laut Bundeskriminalamt oft aus den Niederlanden stammende Banden ein handfestes Problem, im benachbarten Nordrhein-Westfalen etwa.

Dabei zeigt sich bundesweit der Trend, dass die Täter vermehrt feste Explosivstoffe verwenden. Diese Explosionen haben ein deutlich höheres Gefahrenpotenzial als die zuvor meist verwendete Methode der Sprengung durch eingeleitetes Gas. Banken und Sparkassen gehen deshalb inzwischen vermehrt dazu über, ihre Geldautomaten mit technischen Mitteln stärker zu sichern oder den Zugang zu ihren Vorräumen in den Nächten gleich ganz zu blockieren.

(olb)