Gemstar verkauft keine E-Books mehr

Gemstar zieht sich aus E-Book-Geschäft zurück, der Verkauf der Lesegeräte wird sofort gestoppt.

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Von
  • Dr. Jürgen Rink

Erst vor einem Monat hat Gemstar den Rückzug aus dem deutschen E-Book-Markt angekündigt. Jetzt gibt der Anbieter von elektronischen Büchern und Lesegeräten komplett auf. Ab dem 16. Juli will Gemstar keine E-Books mehr verkaufen; ab sofort wird der Verkauf der Lesegeräte gestoppt. Da die E-Books zentral vertrieben werden, unabhängig davon, in welchem E-Shop man sie kauft, wird es nach dem 16. Juli kein Lesematerial mehr geben, weder Neues noch Altes. Bis zu diesem Termin will Gemstar die Preise der meisten Bücher um 40 Prozent senken.

Die für die deutsche Leserschaft angekündigte deutschsprachige Rubrik auf der US-Homepage von Gemstar wird demnach, anders als vergangenen Monat angekündigt, für den Kauf von E-Books nicht weiter zur Verfügung stehen. Ob in Deutschland oder anderswo, Besitzern eines Rocket eBook, eines GEB 2200 oder eines anderen Lesegeräts von Gemstar werden sich nur noch das Lesematerial laden können, das sie bereits gekauft haben oder bis zum 16. Juli kaufen werden. Die Bücher sind in einer Art personalisiertem Bücherregal auf dem Gemstar-Server untergebracht und Gemstar verspricht, zumindest bis 16. Juli 2006 den Betrieb der virtuellen Bücherregale aufrecht zu erhalten.

Mit dem Personal-Content-Programm ermöglicht Gemstar seit kurzem auch den Besitzern eines GEB 2200, eigenes Material ins Lesegerät zu bugsieren. Mit dem Rocket eBook geht das schon lange, da dieses Lesegerät via PC beschickt wird. Das GEB 2200 konnte bislang nur über den Gemstar-Server gefüttert werden.

Mit dem Schlussstrich von Gemstar ist die Ära der reinen E-Book-Lesegeräte vorbei. Kleineren Anbietern wie Cytale ging vorher schon die Luft aus. Die viele hundert Euro teuren Geräte lagen wie Blei in den Regalen, weil der Preis zu hoch für ein bisschen Hardware ist, mit dem man nur elektronische Bücher lesen kann. Für Liebhaber von E-Books bleiben jetzt nur noch PDA und Notebook, für die es mit dem Microsoft Reader, dem Palm Reader und dem Acrobat Reader kostenlose Lese-Software und einiges an Lesematerial gibt. Gemstars Problem war neben den zu teuren Geräten auch die stringente Rechteverwaltung und die viel zu hohen Preise für E-Books. Diese orientierten sich an den Hardcover- und Softcover-Preisen der gedruckten Exemplare. (jr)