Genetische Glückspille

Im Interview mit der US-Ausgabe von Technology Review erläutert Nobelpreisträger Eric Kandel, wie die Genforschung helfen kann, psychische Störungen wie beispielsweise Angststörungen zu behandeln.

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Eric Kandel, Neurowissenschaftler an der Columbia University in New York, forscht daran, mit Hilfe der Gentechnik "den Glückszustand unabhängig von der Traurigkeitskomponente zu modulieren." Im Interview mit der US-Ausgabe von Technology Review erläutert der Nobelpreisträger, wie die Genforschung helfen kann, psychische Störungen wie beispielsweise Angststörungen zu behandeln. Erst im November hatte Kandel eine Studie veröffentlicht, in der er zeigte, dass man eine "Maus ohne Angst" schaffen kann, in dem man ein einziges Gen ausschaltet, das mit der Kodierung von Angsterinnerungen zu tun hat.

Zwar wisse man "bislang noch wenig über die anatomischen Träger, die hinter den meisten Geisteskrankheiten stecken", aber in den kommenden 20 bis 30 Jahren würden diese Gene sicherlich identifiziert werden. Mit Hilfe dieses Wissens und einer "guten Neurobiologie des Glücks" ließen sich möglicherweise neue Ansatzpunkte für Antidepressiva finden. Allerdings gelte auch in diesem Fall: "Sobald wir es mit Wohlbefinden zu tun haben, ist die Gefahr der Sucht immer da", betonte Kandel. "Sobald man mit der Biologie fertig ist, muss sich die Gesellschaft entscheiden, ob sie sie manipuliert haben will oder nicht. Vielleicht entscheiden wir uns ja dafür, in diesem Bereich keine Medikamente zu entwickeln."

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