Gerangel um US-Visa für Fachkräfte hat begonnen

Seit 1. April können in den USA Anträge auf H-1B-Visa abgegeben werden. Beobachter rechnen damit, dass die Zahl der Anträge das Kontingent von 65.000 wie voriges Jahr weit überschreiten werde.

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In den USA können seit gestern beim US Citizen and Immigration Service (USCIS) Anträge auf so genannte H-1B-Visa für hochqualifizierte Arbeitskräfte zu dem ab 1. Oktober laufenden neuen Fiskaljahr abgeben werden. Die Frist läuft dieses Jahr bis zum 7. April. Laut US-Medienberichten seien insbesondere die Vertretungen des USCIS in Kalifornien und Vermont mit Anträgen bereits regelrecht geflutet worden. Beobachter rechnen damit, dass die Zahl der Anträge die vom US-Parlament gesetzte Obergrenze von 65.000 Visa-Erteilungen weit überschreiten wird, prognostiziert werden etwa 150.000 Anträge. Daher werde es voraussichtlich zu einer Verlosung der Visa kommen.

Im vergangenen Jahr gab es in der US-Politik auf Druck aus der Privatwirtschaft – unter anderem von Microsoft – Bestrebungen, die Obergrenze für das 1990 eingeführte Visa-Programm anzuheben. Seinerzeit waren über 130.000 Anträge eingegangen, bevor der USCIS die Annahme eingestellt hatte. Mit dem Stopp für ein neues Einwanderungsgesetz im Juni 2007 im US-Senat wurden neue Regeln für die Visa-Vergabe nicht eingeführt, obwohl sich der Senat zuvor darauf verständigt hatte.

Microsoft-Mitgründer Bill Gates hatte zuletzt im März während einer Anhörung im US-Kongress erneut eine Vergrößerung des Visa-Kontingents für Fachkräfte und mehr Green Cards gefordert. Als ein Hauptargument führte Gates einen zunehmenden Fachkräftemangel in den USA vor.

Viele US-Unternehmen beklagen, sie könnten Stellen für Hochqualifizierte nicht besetzen, so zum Beispiel der Internet-Werbedienstleister Google. Dessen Manager Pablo und Chavez Keith Wolfe schreiben, im vergangenen Jahr seien 248 ihrer Visa-Anträge genehmigt, 70 aber abgewiesen worden. Dieses Jahr wolle Google 300 H-1B-Anträge stellen. Die beiden Manager stimmen in einen Kommentar der San Jose Mercury News ein, laut dem künftigen Andy Groves und Sergey Brins nicht die Türen verschlossen bleiben sollten. Der gebürtige Ungar Grove ist Mitbegründer von Intel, der in Moskau geborene Brin gründete zusammen mit Larry Page Google. (anw)