Gericht: App Store von Apple muss transparenter bei Bewertungen werden

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat in Berlin gegen Apple geklagt. Es sei nicht ersichtlich genug, dass Apple Bewertungen nicht auf Echtheit prĂĽft.

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Der App Store auf dem iPhone

(Bild: tre / Mac & i)

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Stammen Bewertungen im App Store von echten Kunden? Um diese Frage drehte sich eine Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) gegen Apple. Laut des Urteils des Landgerichts Berlin muss Apple Verbraucher in Zukunft besser darüber aufklären, dass die Sternebewertungen im App Store nicht auf ihre Echtheit geprüft werden (Az. 52 O 254/23). Über das Urteil vom August berichtete die vzbv jetzt in einer Pressemitteilung.

Dass Apple diese Prüfung nicht vornimmt, ist kein Geheimnis. Allerdings müssen die Kunden dafür genau hinschauen. Die Information darüber befindet sich in den Nutzungsbedingungen, die in der App-Store-App ganz unten verlinkt ist – und das reichte dem Landgericht laut Urteilsbegründung nicht aus. Apple habe seinen Nutzern eine wesentliche Information vorenthalten, da nicht schon in der Produktbeschreibung jeder App darüber informiert wird, ob und wie sichergestellt wird, dass die Bewertungen wirklich von Verbrauchern stammen, die die App tatsächlich genutzt haben.

Das Gericht äußerte die Ansicht, dass falsche Bewertungen dazu führen könnten, dass Nutzer Apps kaufen, die sie sonst nicht erworben hätten. Apple hatte laut Urteilsbegründung in der mündlichen Verhandlung argumentiert, dass 85 Prozent der im App Store angebotenen Apps kostenfrei heruntergeladen werden können.

Der Dachverband der deutschen Verbraucherzentralen fordert, dass Anbieter, Verbraucher transparent darüber aufklären, wie sehr sie sich auf die Echtheit von Bewertungen verlassen können. "Daran muss sich auch Apple halten,“ so Jutta Gurkmann, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik im vzbv.

Apple weist indessen darauf hin, dass im Jahr 2023 fast 152 Millionen betrügerische Bewertungen und Rezensionen aus dem App Store entfernt wurden – bei einer Gesamtzahl von über 1,1 Milliarden verarbeiteten Bewertungen. Für die Beiträge gebe es klare Richtlinien. Sobald Apple bekannt werde, dass Rezensionen dagegen verstoßen, würden diese entfernt.

Das Verfahren gegen Apple geht laut Bundesverband auf eine Marktbeobachtung zurück, die von den Verbraucherschützern im Juli 2023 veröffentlicht wurde. Dies kam zu dem Ergebnis, dass 27 von 30 Webseiten, die geprüft wurden, gegen ihre Informationspflichten verstoßen.

Das aktuelle Urteil gegen Apples europäische Dependance in Irland ist noch nicht rechtskräftig. heise online hat Apple um eine Stellungnahme gebeten.

Update

Angaben Apples zu gelöschten betrügerischen Bewertungen und zur Gesamtzahl in 2023 ergänzt.

(mki)