Geringere App-Provisionen für kleine Entwickler: Obacht bei App-Übertragungen

Apples "Small Business"-Programm klappt nicht bei jedem Programmierer. Wer eine kleine Firma gründet, muss aufpassen, wie ein Betroffener nun erzählt.

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(Bild: IB Photography/Shutterstock.com)

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Seit langem beklagen sich kleine und große Entwickler über Apples App-Store-Provision von 30 Prozent, die bei jeder Bezahl-App, aber auch bei jedem In-App-Kauf sowie – zumindest im ersten Jahr – bei jedem In-App-Abo fällig wird. Deshalb hat der Konzern im Januar das sogenannte App Store Small Business Program eingeführt, mit dem bestimmte Developer eine Reduktion der Zahlung auf 15 Prozent erreichen können. Sie dürfen dazu allerdings nicht zu groß sein – im Jahr darf der Umsatz nicht über 1,2 Millionen US-Dollar liegen (ohne Abzug von Apples regulärer Provision). Zudem sind verschiedene Regeln einzuhalten, die laut Apple dazu dienen, Missbrauch zu verhindern. Doch genau die scheinen nun echte Fußangeln für manchen Dev zu bilden.

So berichtet der Entwickler Sean Harding, der bereits für Google, dessen Tochter YouTube sowie Amazon gearbeitet hat, dass er trotz eines Umsatzes von nur 1000 US-Dollar im Jahr 2020 aus dem Programm geflogen sei. Seiner in dieser Woche auf Twitter geteilten Geschichte zufolge hat dies mit einer Vorgabe zu tun, mit der Apple zu versuchen scheint, die Erschleichung von Vorteilen zu verhindern – doch das passt bei Hardings Fall überhaupt nicht. So ist es offiziell verboten, Apps auf andere Firmen zu übertragen, während man Teil des Small Busines Program ist. So will Apple verhindern, dass Entwickler einfach viele kleine Firmen gründen, um die Provisionsreduzierung bei allen ihren Apps zu erreichen.

Harding gründete noch vor der Zulassung zum Programm eine Privatfirma (LLC) und richtete einen neuen Entwickleraccount ein, um seine bisherigen Apps an diesen zu übertragen – weil er sein App-Geschäft künftig ernsthafter betreiben wollte. Um sicherzustellen, dass er deshalb keine Probleme bekommt, schrieb er Apple und fragte nach, ob das so okay sei. Eine Antwort bekam er zunächst vom Small-Business-Program-Support nicht. Nach einer weiteren Nachfrage hieß es, dass die Übertragung der Apps in Ordnung gehe, weil Harding noch nicht Teil des Programms sei. In der Mail hieß es allerdings auch, dass es dafür keine "Garantie" gebe. Harding fragte allerdings nicht wieder nach.

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Wie er dann nach der Übertragung feststellen musste, gab es diese Garantie tatsächlich nicht: Er wurde aufgrund der Übertragung der Apps von einem Account auf einen anderen nicht für das Small Business Program zugelassen, muss weiterhin die üblichen 30 Prozent abführen. Auch zwei Versuche, die Entscheidung zu ändern, scheiterten. Apple betonte, Apps, die nach dem 1. Januar 2021 übertragen wurden, seien automatisch nicht mehr für das Small Business Program zulässig. Harding ärgert sich nun darüber, dass Apple ihm das nicht erklärt hat.

Tatsächlich führt Apple diese Tatsache auch in seinen Informationen zum Small Business Programm auf. Dort heißt es, Apps dürften nach dem 31. Dezember nicht mehr übertragen werden. Wieso der Support dies nicht mitgeteilt hat, bleibt allerdings ein Rätsel. (bsc)