Gerüchte sorgen bei Apple für Kursverluste

Spekulationen um angebliche Produktionskürzungen beim iPhone oder iPod haben den Aktienkurs des Konzerns gestern auf Talfahrt geschickt. Das Apple-Papier büßte fast 7 Prozent ein.

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Wilde Gerüchte um eine angebliche Produktionskürzung beim iPod oder iPhone haben die Aktie des Apple-Konzerns am gestrigen Dienstag auf Talfahrt geschickt. An der Wall Street hieß es, der Hersteller werde die Produktionskapazität von iPod und/oder iPhone von 9 auf 4,5 Millionen Stück drosseln. Völlig unklar ist, ob an der Geschichte überhaupt etwas dran ist. Ungeachtet dessen sorgte das Gerücht für einen deutlichen Kursverlust von fast 7 Prozent – und einen Wertverlust von ein paar Milliarden US-Dollar.

In die Welt gesetzt hat die Geschichte offenbar das US-Finanznachrichtenportal TheStreet.com. Unter Berufung auf den Händler einer Wall-Street-Firma und das Gerede bei der Investmentbank Goldman Sachs hatte das Portal von den angeblichen Produktionskürzungen berichtet. Darüber hinaus hatte der Dienst ungenannte "mit der Angelegenheit vertraute" Quellen zitiert, nach denen Apple am Startwochenende bis zu 1 Million iPhones verkaufen wollte; die tatsächlich laut Quartalsbericht über den Tisch gegangenen 270.000 Stück muten da wie eine äußerst herbe Enttäuschung an.

Der zitierte Händler erklärte gegenüber dem Branchendienst CNet, seine Firma habe keine Notiz zu Apple oder dem iPhone herausgegeben und handele überdies nicht im Techniksektor. Er habe mit TheStreet lediglich über das Wall-Street-Gerücht über mögliche Produktionskürzungen gesprochen. Von Goldman Sachs sei nicht die Rede gewesen. Laut CNET ist der Bezug auf Goldman Sachs inzwischen aus dem Artikel verschwunden. Apple hat zu den Berichten keine Stellungnahme abgegeben.

Was Apple in Bezug auf das iPhone gesagt hat (dass die erste Million Geräte im September verkauft sein soll und bis Ende 2008 bereits 10 Millionen iPhones beim Kunden sein sollen), macht eine Produktionskürzung eher unwahrscheinlich. Sollte es beim iPod zu einer Halbierung der Produktion kommen, sei das allerdings ein gutes Zeichen, meinen Analysten: Es deute auf einen Produktwechsel und neue Modelle hin.

Gerüchteweise steht der nächste Modellwechsel für Apple bereits unmittelbar bevor: Von neuen iMacs wird gemunkelt, die in der kommenden Woche auf einer Veranstaltung in der Konzernzentrale vorgestellt werden könnten. Auch Analysten rechnen mit einem größeren Produktwechsel im laufenden Quartal; die von Finanzchef Peter Oppenheimer trotz der hervorragenden Geschäfte sehr konservativ gehaltene Prognose deutet auf Belastungen durch eine Neueinführung hin, heißt es in Finanzkreisen. Auch zu diesen Gerüchten hat Apple, wie üblich, nichts gesagt. (vbr)