Geschwindigkeit statt Auflösungsrekord: Nikon stellt D4 vor

Kurz vor dem Start der PMA hat Nikon die D4 vorgestellt. Das neue Topmodell des japanischen Herstellers setzt mit einem neu entwickelten CMOS-Sensor auf Geschwindigkeit statt auf Auflösungsrekorde.

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Von
  • Thomas Hoffmann

(Bild: Nikon)

Nikon hat kurz vor der PMA in Las Vegas sein neues Spitzenmodell D4 vorgestellt. Rundum überarbeitet, löst sie die D3S ab – zumindest wenn man die Daten vergleicht: Der neu entwickelte CMOS-Sensor im FX-Format (36×24 Millimeter) löst moderate 16 Megapixel auf. Ähnlich wie bei Canons Flaggschiff EOS-1D X waren also Pixelrekorde nicht das Ziel. Ein überarbeitetes Sensorlayout soll für ein geringeres Rauschen sorgen, die Lichtempfindlichkeit reicht von ISO 50 - ISO 12.800. Im verstärkten Hi4-Modus ist ISO 204.800 möglich. Unterstützt vom neuen Bildprozessor erreicht die D4 eine Serienbildrate von 11 Bildern in der Sekunde. Bei den damit verbundenen Datenmengen ist eine schnelle Speicherkarte nötig. Hierfür sind zwei Slots vorhanden, so kann neben der üblichen CF-Karte auch der kürzlich vorgestellte, schnelle XQD-Standard genutzt werden.

Ohnehin stand bei der Entwicklung der D4 die Geschwindigkeit im Vordergrund. Nach Aussage von Nikon wurden Einschalt- und Auslösezeit verringert. Dem soll auch der Autofokus nicht nachstehen. Unterstützt von einem neuen Belichtungsmesser, der im Vergleich zur D3S über die 90-fache Anzahl (91.000) an Messpunkten verfügt, soll der Verfolgungs-Autofokus genauer arbeiten und auch die Gesichtserkennung kann allein vom Belichtungsmesser durchgeführt werden. Der Autofokus kann auf 51 Messfelder zurückgreifen, davon 15 Kreuzsensoren. Elf von ihnen sind besonders empfindlich ausgeführt und lassen sich zum Beispiel bei Verwendung eines Telekonverters auch bis Blende 8 nutzen.

(Bild: Nikon)

Das Magnesium-Gehäuse ist gegen Spritzwasser und Staub abgedichtet; gegen zu starkes Aufheizen in der Sonne soll eine spezielle Thermo-Farbbeschichtung helfen. Für Einsätze im Dunkeln sind einzelne Tasten beleuchtet.

Über die proprietäre Kameraschnittstelle lässt sich ein GPS-Modul (GP-1) anschließen. Das Wlan-Modul (WT-5) kann bei der D4 gleichzeitig genutzt werden, da Nikon eine gesonderte Schnittstelle eingebaut hat. Ein Netzwerkanschluss erleichtert die Arbeit im Studio. Zusammen mit der optionalen Software "Nikon Camera Control Pro 2“ lässt sich die D4 vom PC aus fernsteuern. Die drahtlose Steuerung soll in Zukunft mit einer iOS-App möglich sein.

Die Bildkontrolle kann als LiveView auf dem 3,2-Zoll großen Display (921.000 Subpixel) oder durch den Pentaprisma-Sucher erledigt werden. Für die korrekte Ausrichtung lässt sich im Sucher ein Gitternetz und eine horizontale und vertikale Ausrichtungsanzeige einblenden.

Soll bei der Aufnahme ein kleineres als das FX-Format des Sensors genutzt werden, lassen sich die Randbereiche im Sucher abschatten – ein nützliches Feature für den Fall, dass Objektive verwendet werden, die einen kleineren Bildkreis als den des Vollformats abbilden. Das Display kann nach Angabe des Herstellers den kompletten sRGB-Farbraum darstellen und passt sich automatisch der Umgebungshelligkeit an.

Deutlich überarbeitet wurde auch die Videofunktion. Aufnahmen können in FullHD mit 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde auf der Speicherkarte landen oder unkomprimiert über miniHDMI ausgegeben werden. Der überarbeitete Verschluss aus einem Kevlar-Kohlefaser-Verbundmaterial ist auf 400.000 Auslösungen ausgelegt und soll auch auf die speziellen Anforderungen des Filmens vorbereitet sein. Das interne Mikrofon zeichnet Ton nur in Mono auf, jedoch lassen sich externe Mikrofone anschließen. Die maximale Aufnahmedauer ist auf eine Länge von etwas über 29 Minuten begrenzt.

Studiofotografen kommt entgegen, dass sich für LiveView und Aufnahme getrennte Einstellungen für den Weißabgleich wählen lassen. Bei Aufnahmen mit Blitz lässt sich so die Farbtemperatur des Einstelllichts für die Ansicht auf dem Display wählen. Last not least gibt es die Möglichkeit zur Bearbeitung von Raw-Aufnahmen in der Kamera und eine HDR-Funktion, bei der zwei unterschiedlich belichtete Bilder verrechnet werden.

Ab Mitte Februar soll die D4 für 5930 Euro im Handel erhältlich sein. (tho)