Gesteinsplaneten in Doppelsternsystem: Hinweise auf Asteroidentrümmer gefunden

Astronomen haben in einem Doppelsternsystem Hinweise auf massive Himmelskörper wie Asteroiden oder sogar Gesteinsplaneten gefunden. Zwei Sterne stellen die Planetenbildung in so einem System vor besondere Herausforderungen.

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Gesteinsplaneten in Doppelsternsystem: Hinweise auf Asteroidentrümmer gefunden

Künstlerische Darstellung der beiden Sterne und der Staubscheibe

(Bild: Mark Garlick, UCL, University of Warwick and University of Sheffield)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Astronomen haben in rund 1000 Lichtjahren Entfernung Hinweise auf Gesteinstrümmer in einem Doppelsystem um einen Weißen Zwergstern erspäht. Der Fund belegt den Forschern zufolge erstmals, dass es auch in Doppelsternsystemen Gesteinsplaneten geben kann. Die Wissenschaftler um Jay Farihi vom University College London beschreiben ihre Beobachtungen im Fachblatt Nature Astronomy. Die Forscher vergleichen ihre Entdeckung mit dem Wüstenplaneten Tatooine, Luke Skywalkers Heimat in "Star Wars".

"Die Formierung von Gesteinsplaneten um zwei Sonnen ist eine Herausforderung, denn die Schwerkraft beider Sterne kann gewaltig ziehen und schieben und die Gesteins- und Staubstückchen daran hindern, sich zu ausgewachsenen Planeten zusammenzuballen", erläuterte Farihi in einer Mitteilung seiner Hochschule. Bisher handelt es sich bei allen bekannten Planeten von Doppelsternen um Gasriesen – ähnlich dem Jupiter in unserem Sonnensystem –, die sich in den Außenbezirken ihres Systems entwickelt haben dürften.

Erspäht haben die Wissenschaftler gar keinen Planeten, sondern nur Hinweise auf herabregnendes Material, dessen chemische Zusammensetzung auf Asteroiden und ähnliche Gesteinsbrocken schließen lässt. Aus diesen könnten wiederum Gesteinsplaneten entstehen. Zum anderen besteht das Doppelsystem aus einem ausgebrannten Sternenrest und einem verhinderten Stern – einem sogenannten Braunen Zwerg.

Das Team um Farihi hatte einen Weißen Zwerg untersucht, den übrig gebliebenen Kern eines ausgebrannten Sterns. Dabei zeigte sich, dass der Sternenrest mit der Katalognummer SDSS 1557 den Braunen Zwerg als Begleiter besitzt. Braune Zwerge sind gescheiterte Sonnen, die nicht die ausreichende Masse erreicht haben, um das Kernfusionsfeuer in ihrem Inneren zu zünden. Der Braune Zwerg von SDSS 1557 hat etwa 60 Mal soviel Masse wie der Jupiter.

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Die Forscher beobachteten, wie mindestens 100 Milliarden Tonnen Material auf den Weißen Zwerg herabfielen. Die genaue Analyse zeigte die Signale von chemischen Elementen wie Silizium und Magnesium, aus denen Gesteinsplaneten und Asteroiden bestehen. Die registrierte Menge entsprach einem Asteroiden mit mindestens vier Kilometern Durchmesser.

"Wir kennen Tausende Doppelsysteme wie SDSS 1557, aber dies ist das erste Mal, dass wir Asteroidentrümmer und -Verunreinigung gesehen haben", betonte Ko-Autor Steven Parsons von der Universität Sheffield. "Die Entdeckung der Asteroidentrümmer im SDSS-1557-System liefert klare Signaturen der Entstehung von Gesteinsplaneten über den Weg großer Asteroiden", ergänzte Farihi. "Das hilft uns zu verstehen, wie Gesteinsplaneten in Doppelsternsystemen gemacht werden."

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