Gewinnrückgang und Umsatzplus bei Nokia

Die Zahl der verkauften Nokia-Handys kletterte um 33 Prozent auf 88,5 Millionen; der Gewinnrückgang beim finnischen Handy-Weltmarktführer fiel aber höher als erwartet aus. Unter anderem leidet Nokia unter weiter rückläufigen Handy-Preisen.

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Von
  • Jürgen Kuri
Der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia hat im dritten Geschäftsquartals einen Gewinnrückgang verbucht. Das finnische Unternehmen erzielte mit 845 Millionen Euro vier Prozent weniger Nettogewinn als ein Jahr zuvor, als noch ein Nettogewinn von 881 Millionen Euro in den Büchern stand. Der Umsatz stieg um 20 Prozent von 8,403 Milliarden auf 10,1 Milliarden Euro.
Die Zahl der verkauften Handys kletterte im Jahresvergleich um 33 Prozent auf 88,5 Millionen. Der Marktanteil wuchs damit laut Nokia von 33 auf 36 Prozent – Motorola, weltweit Zweitplatzierter bei den Handy-Herstellern, hatte bei der Vorstellung seiner Bilanzzahlen bekannt gegeben, mit 53,7 Millionen ausgelieferten Handys den Marktanteil ebenfalls gesteigert zu haben: Der US-Konzern kommt nach eigenen Angaben nun auf 22,4 Prozent.
Nokia muss aber trotz der Einführung weiterer Highend-Handys und dem Ausbau der Modellpalette weiter mit sinkenden Preisen leben: Der Durchschnittspreis pro Handy sank auf 93 Euro von 102 Euro noch in den vorangegangenen drei Monaten. Das wirkte sich zumindest direkt in den Bilanzen der Handy-Sparte aus: Während der Umsatz um 14 Prozent auf 5,949 Milliarden Euro stieg, ging der operative Gewinn der Handy-Abteilung um 11 Prozent auf 779 Millionen Euro zurück. Besser sieht es da bei Multimedia-Handys aus; in diese Sparte gehören beispielsweise die N-Series-Geräte. Hier stieg der Umsatz um 45 Prozent auf 2,092 Milliarden Euro und der operative Gewinn um 49 Prozent auf 366 Millionen Euro.
Mit Infrastruktur für Netzwerke konnte Nokia zudem 16 Prozent beim Umsatz auf 1,804 Milliarden Euro zulegen, der operative Gewinn sank aber auch hier, und zwar um 17 Prozent auf 131 Millionen Euro. Bei Netzwerkinfrastruktur will Nokia künftig mit Siemens zusammenarbeiten und die Sparte in eine gemeinsame Firma einbringen, zu der der deutsche Konzern den Bereich Carrier der glücklosen Abteilug Com beiträgt. Die roten Zahlen ausgedehnt hat bei Nokia die Gruppe "Enterprise Solutions": Von 37 auf 65 Millionen Euro stieg der operative Verlust, während der Umsatz um 27 Prozent auf 257 Millionen Euro stieg.
Zufrieden waren die Börsianer mit diesen Zahlen nicht: So gab Nokia nicht nur mit einem Gewinnrückgang bekannt, er fiel zudem höher aus als erwartet. Die Erwartungen der Investoren verhehlte Nokia auf jeden Fall, dementsprechend reagierte der Kurs der Aktie: Um über 5 Prozent fiel er direkt nach Bekanntgabe der Bilanzen.
Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Nokia in Euro
Quartal Umsatz Nettogewinn
1/00 6,5 Mrd. 0,91 Mrd.
2/00 7 Mrd. 0,98 Mrd.
3/00 7,58 Mrd. 0,92 Mrd.
4/00 9,28 Mrd. 1,21 Mrd.
1/01 8 Mrd. 1,05 Mrd.
2/01 7,35 Mrd. 0,83 Mrd.
3/01 7 Mrd. 0,76 Mrd.
4/01 8,79 Mrd. 1,15 Mrd.
1/02 7 Mrd. 0,92 Mrd.
2/02 6,94 Mrd. 0,90 Mrd.
3/02 7,2 Mrd. 0,88 Mrd.
4/02 8,8 Mrd. 1,24 Mrd.
1/03 6,7 Mrd. 0,97 Mrd.
2/03 7,02 Mrd. 0,66 Mrd.
3/03 6,9 Mrd. 0,86 Mrd.
4/03 8,79 Mrd. 1,17 Mrd.
1/04 6,63 Mrd. 0,82 Mrd.
2/04 6,64 Mrd. 0,71 Mrd.
3/04 6,94 Mrd. 0,66 Mrd.
4/04 9,063 Mrd. 1,019 Mrd.
1/05 (*) 7,396 Mrd. 0,863 Mrd.
2/05 (*) 8,059 Mrd. 0,799 Mrd.
3/05 (*) 8,403 Mrd. 0,881 Mrd.
4/05 (*) 10,333 Mrd. 1,073 Mrd.
1/06 (*) 9,507 Mrd. 1,048 Mrd.
2/06 (*) 9,813 Mrd. 1,140 Mrd.
3/06 (*) 10,100 Mrd. 0,845 Mrd.
(*) Ausgewiesen nach seit dem 1. Januar 2005 gültigen neuen IFRS-Bilanzierungsregeln