Gigabit-Grundbuch: 28 Prozent der Haushalte sind am Glasfasernetz​

Nach neuen Daten der Bundesnetzagentur können etwa drei von zehn Haushalten Glasfaser buchen. Bis zu den geplanten 100 Prozent 2030 ist es noch ein langer Weg.​

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(Bild: asharkyu/Shutterstock.com)

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Die Bundesnetzagentur hat am Donnerstag im Breitbandatlas, der Teil des Gigabit-Grundbuchs ist, neue Daten zur Netzverfügbarkeit veröffentlicht. Stand Juni 2023 sind demnach 28,22 Prozent aller Haushalte ans Glasfasernetz bis ins Gebäude (FTTB) beziehungsweise bis in die Wohnung (FTTH) angeschlossen. Das ist ein Anstieg von rund fünf Prozentpunkten binnen sechs Monaten. Ende 2022 waren es noch 23 Prozent, im Dezember 2021 nur 15 Prozent. Technologieübergreifend, also zusammen mit dem TV-Kabelnetz, sind Gigabitanschlüsse für knapp 74 Prozent der Haushalte verfügbar. Im Juli waren laut den aktuellen Daten zum Mobilfunk zudem rund 89 Prozent der Fläche Deutschlands mit 5G versorgt. Der Zuwachs beträgt hier binnen zwölf Monaten mehr als 17 Prozentpunkte.

Laut der Gigabitstrategie der Bundesregierung sollen bis 2025 50 Prozent und bis 2030 alle Haushalte mit Glasfaser und 5G versorgt werden können. Bis dahin müssen Politik und Wirtschaft ihre Anstrengungen beim Ausbau noch verstärken. Die Vorgabe für 2025 halten Experten zwar prinzipiell nicht für sonderlich ehrgeizig, die für 2030 aber für umso ambitionierter. Für Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) sprechen die neuen Zahlen schon dafür, dass die Gigabitstrategie wirke: "Wir arbeiten kontinuierlich daran, die Rahmenbedingungen für private Investitionen zu verbessern und mit unserer Förderung gezielt zu ergänzen, damit wir beim Aufbau der digitalen Infrastrukturen noch weiter Fahrt aufnehmen können."

Indes kann die Bundesregierung ihr zehn Jahre altes Ziel, hierzulande bis 2018 eine flächendeckende Versorgung mit mindestens 50 MBit/s zu erreichen, immer noch nicht abhaken. Die Verfügbarkeitsquote solcher Internetanschlüsse liegt derzeit bei 95,91 Prozent. Das ist in etwa so viel wie Ende 2022. Sorge macht Branchenbeobachtern zudem, dass nur jeder vierte Kunde, der einen Glasfaseranschluss buchen könnte, von dieser Option auch Gebrauch macht. Noch halte Verbraucher ein "Szenario der Bequemlichkeit" von einem Umstieg ab, sagte Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, am Mittwoch. Das sei aber endlich, da der Trend weg von Kupfer unumkehrbar sei.

Für den Breitbandatlas erhebt die Bundesnetzagentur die Festnetzversorgung halbjährlich und adressscharf bei mehr als 330 Betreibern von Telekommunikationsnetzen in Deutschland. Die Ergebnisse werden im Gigabit-Grundbuch in Karten, Grafiken und Tabellen aufbereitet. Die umfangreichen Datenbestände können von der Bundesebene bis hinunter zum einzelnen Straßenzug eingesehen werden.

Laut einer aktuellen Umfrage des Digitalverbands Bitkom fordern 90 Prozent der Bundesbürger, dass der Ausbau von schnellem Internet mit hoher Priorität vorangetrieben wird. "Wichtig ist dafür vor allem der Abbau von Bürokratie", betont Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. "Denn ob neue Masten oder neue Leitungen: Allein bis ein Bauantrag genehmigt ist, vergehen in Deutschland viele Monate und auch Jahre." Der im November beschlossene Pakt für Planungs- und Genehmigungsbeschleunigung könne das ändern, müsse aber schnell umgesetzt werden. Zusammen mit den anderen Branchenverbänden rief der Bitkom schon im November nach verbesserten Rahmenbedingungen für den Glasfaserausbau mit Fokus etwa auf Open Access. Für eine schnelle und reibungslose Gigabitversorgung hält Wintergerst zudem "verlässliche Bedingungen nach dem Grundsatz 'Privat vor Staat'" für nötig. Wenn zu viele staatliche Gelder mit privaten Finanzmitteln in Wettbewerb träten, würden ohnehin knappe Bau- und Planungskapazitäten in Förderprojekten gebunden.

(mki)