Gigantische Steuernachzahlung: Apple kann sich viel Zeit lassen

Für die Einführung seines Geldberges aus dem Ausland soll der iPhone-Konzern 38 Milliarden US-Dollar an die amerikanischen Finanzbehörden zahlen. Dafür hat er allerdings acht Jahre Zeit – und Zinsen fallen auch nicht an.

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Logo des Elektronikherstellers Apple in New York.

(Bild: dpa, Mark Lennihan)

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Die durch die Steuerreform der Trump-Regierung signifikant vergünstigte Rückholung von Auslandsgewinnen durch Apple könnte ein langwieriger Prozess werden – zumindest, was die dabei fällig werdende Nachzahlung an die amerikanischen Finanzbehörden anbetrifft. Die insgesamt 38 Milliarden US-Dollar sind Medienberichten zufolge nämlich nicht sofort, sondern über einen Zeitraum von acht Jahren zu entrichten. Dabei fallen weder Zinsen noch Strafgebühren an. Die erste Rate beträgt dabei wohl 3 Milliarden Dollar.

Insgesamt hatte Apple bis September 2017 über 250 Milliarden Dollar auf der hohen Kante. Der Großteil davon lagert im Ausland, wo das Unternehmen das Geld in einem komplexen Firmengeflecht unter anderem in Irland geparkt hat. Für die Ein- beziehungsweise Rückführung (Repatriierung) von Auslandsgewinnen fallen dank der Steuerreform der Trump-Regierung nur noch 15,5 Prozent für Barmittel und andere liquide Assets an. Das neue Gesetz erlaubt es, die Zahlung bis 2025 zu strecken.

Apple hatte in der vergangenen Woche angekündigt, Milliarden in den USA zu investieren und das Auslandsgeld zurückzuführen. Geplant sind 20.000 neue Arbeitsplätze und ein Beitrag zur US-Wirtschaft in den kommenden fünf Jahren – auch über Zulieferer und Nebeneffekte – von 350 Milliarden Dollar. Apple sei eine Erfolgsgeschichte, die so nur in den USA denkbar sei, hatte Konzernchef Tim Cook dazu gesagt. Aus Verantwortungsbewusstsein wolle sein Unternehmen seinen Beitrag den Menschen, die den Erfolg ermöglicht haben, zurückgeben.

Ein Steuerverfahren in der EU läuft indes weiter. Hier soll Apple mindestens 13 Milliarden Euro abführen, weil der Konzern in Irland laut EU-Kommission illegale Subventionen durch ein spezielles Steuersparmodell erhalten haben soll. Apple wehrt sich gegen die Vorwürfe vor Gericht; die Zahlung der Gelder verzögern sich mittlerweile. Die EU hat daher Klage gegen Irland eingereicht. Das Land selbst teilt die Einschätzung der EU-Kommission nicht. (bsc)