Girocard in Apple Pay mit Beschränkungen

Sparkassen-Kunden können bald ihre "EC-Karte" für Zahlungen mit Apple Pay einsetzen, vorerst jedoch nicht im Online-Handel. Es gibt weitere Unterschiede.

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Mobil-Bezahldienst Apple Pay

Die Girocard soll bei Sparkassen ab Spätsommer mit Apple Pay zum Einsatz kommen.

(Bild: dpa, Frank May/pa/dpa)

Lesezeit: 3 Min.

Als erste deutsche Bank bereitet die Sparkasse die Integration der Girocard in Apples kontaktlosen Bezahldienst vor. Wird die Girocard für Apple Pay verwendet, gibt es allerdings im Unterschied zu Kredit- und Debitkarte erhebliche Einschränkungen zu beachten, wie aus den aktualisierten Nutzungshinweisen der Sparkassen-Finanzgruppe hervorgeht.

So wird es zum Start nur möglich sein, eine in Apple Pay hinterlegte Girocard – immer noch gerne "EC-Karte" genannt – im Einzelhandel vor Ort an kontaktlosen Terminals für Zahlungen zu verwenden, nicht aber im Online-Handel.

Die Nutzungshinweise für die digitale Sparkassen-Card sind in der App der Bank verzeichnet.

Apple Pay lässt sich zur Bezahlung in Apps und im Web "zunächst nur mit digitalen Kredit- und Prepaidkarten" einsetzen, wie die Sparkasse in den Nutzungsvoraussetzungen betont. Das hänge "ausschließlich vom jeweiligen Händler ab".

Auch auf Macs lässt sich eine Girocard "noch nicht" für Apple Pay verwenden, um Zahlungen im Browser durchzuführen, heißt es bei der Bank.

Die Verwendung der Girocard für Apple-Pay-Zahlungen im Ausland sei zudem "in der Regel" nicht möglich, wird in den Nutzungshinweisen weiter festgehalten.

Die Sparkasse wird es ihren Kunden ab Spätsommer ermöglichen, die Girocard zu Apple Pay hinzuzufügen – der Start könnte noch im August erfolgen. Kontaktlose Zahlungen werden darüber direkt vom Girokonto abgebucht. Weitere deutsche Geldinstitute haben in der Vergangenheit ebenfalls Interesse an dem Girocard-Support für Apple Pay bekundet, die Girocard ist in Deutschland nach wie vor weit verbreitet.

Apple Pay setzt bislang eine Kredit- oder Debitkarte zwingend voraus. Manche Banken wie die Deutsche Bank richten für ihre Kunden ohne Kreditkarte eine virtuelle Debitkarte (meist Mastercard) ein, um die Nutzung von Apple Pay zu ermöglichen.

Die Sparkasse bemängelte 2018 beim Start von Apple Pay in Deutschland, dass der fehlende Girocard-Support den Dienst nur für einen "sehr engen Nutzerkreis" verfügbar mache und forderte Apple ursprünglich dazu auf, die NFC-Schnittstelle für Finanzdienstleister zu öffnen – sprang dann aber doch auf den Apple-Pay-Zug auf. Apple erlaubt nur seinem eigenen Bezahldienst die Nutzung der NFC-Schnittstelle des iPhones. Die EU-Kommission untersucht derzeit, ob Apple damit den Wettbewerb beeinträchtigt.

Für Nutzer wird es durch den Girocard-Support künftig allerdings verwirrender, weil ein Apple-Pay-Button am Bezahlterminal oder in Online-Shops nicht automatisch bedeutet, dass man tatsächlich mit Apple Pay bezahlen kann – die hinterlegte Karte macht den Unterschied. Schon jetzt akzeptieren manche Händler zwar Apple Pay, aber nur, wenn dafür keine American-Express-Karte hinterlegt wurde. Andere Händler nehmen zwar kontaktlose Zahlungen mit der Girocard an, sperren aber Apple Pay. Das könnte sich künftig dann immerhin ändern.

(lbe)