Girocard vor Bargeld: Kartenzahlungen mit größtem Umsatzanteil an der Ladenkasse

Die Coronapandemie brachte den Trend zu mehr Karten- und weniger Barzahlungen ins Rollen. Und laut einer Studie gibt es auch keinen Trend zurück zum Bargeld.

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(Bild: frantic00/Shutterstock.com)

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Die Girocard war 2022 das Zahlungsmittel mit dem größten Anteil am Umsatz an deutschen Ladenkassen, wie aus einer Studie des Handelsinstituts EHI hervorgeht. Darauf folgte Bargeld, das bis zur Corona-Pandemie noch beliebtestes Zahlungsmittel der Deutschen war. Im Vergleich zu den Vorjahren sei der Bargeld-Anteil an den Handelsumsätzen 2022 noch weiter gesunken. Der Anteil der Girocard lag demnach bei fast 42 Prozent, Bargeld sank im Jahresvergleich um einen Prozentpunkt auf 37,5 Prozent ab. Rund 465 Milliarden Euro habe der deutsche Handel 2022 insgesamt umgesetzt.

"Nach den außergewöhnlichen Pandemie-Jahren normalisieren sich die Anteilsverschiebungen vom Bargeld zur Karte. Eine Trendumkehr zurück zu mehr Cash zeichnet sich nicht ab", erklärte Horst Rüter, Mitglied der Geschäftsleitung und Zahlungsexperte im EHI. Auf Rang drei mit 8,3 Prozent liegen Kreditkartenzahlungen.

Einen Satz nach vorn machten der EHI-Studie zufolge auch die Debitkarten von Mastercard und Visa, die in Deutschland gerne von Direktbanken als Alternative zur Girocard ausgegeben werden. Lag ihr Umsatzanteil 2021 noch bei 0,9 Prozent, konnte EHI für 2022 einen Anstieg auf 2,9 Prozent feststellen. Allerdings kann mit diesem Karten auch nur da gezahlt werden, wo auch Kreditkarten der beiden US-Anbieter akzeptiert werden. Laut EHI sind damit rund 150.000 bis 200.000 Kassen vor allem im mittelständischen Handel außen vor.

Insgesamt steigt wohl auch die Marktdurchdringung mit den Debitkarten der Kreditkarten-Duopolisten: Wie das Handelsblatt schreibt, haben deutsche Banken derzeit 14 Millionen der Debitkarten von Visa ausgegeben – eine Verdreifachung seit Ende 2020. Die Zahl der Akzeptanzstellen in Deutschland habe Ende 2022 bei einer Million gelegen, 16 Prozent mehr als im Vorjahr. Albrecht Kiel, Visa-Chef für Zentraleuropa, kündigte gegenüber der Wirtschaftszeitung auch Millionen-Investitionen zur Ausweitung der Akzeptanz an. Zum Vergleich: Von der Girocard sind rund 100 Millionen Exemplare im Umlauf.

Laut EHI läuft ein Großteil der Kartenzahlungen kontaktlos. So wurde bei rund 71 Prozent der Zahlvorgänge die NFC-Funktion der Karte verwendet. Bei weniger als einem Viertel (23,5 Prozent) werde die Karte noch klassisch ins Terminal gesteckt. Ein leichter Anstieg sei auch bei kartengestützten Zahlungen mit Smartphone und Smartwatch festzustellen: 2022 sei der Anteil an allen Kartenzahlungen auf 5,4 Prozent gestiegen, in Jahr davor waren es 3 Prozent. Meist würden auf den Geräten Apple Pay, Google Pay oder Bankenapps dafür genutzt.

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Die Meldung wurde überarbeitet, um zu verdeutlichen, dass sich die Anteile an den Zahlungen auf den Umsatz beziehen.

(axk)