Glasfaser-Anbieter beschweren sich über Glasfaserausbau der Deutschen Telekom

"Strategische Manöver" der Telekom würden den Glasfaserausbau ingesamt bremsen, sagen Konkurrenten und Kommunen. Die Telekom stellt das in Abrede.

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Kabelrollen stehen neben einem offenen Schacht

Verlegungsarbeiten in der kanadischen Stadt Lethbridge

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Konkurrenten der Deutschen Telekom warnen in einem Brandbrief an Digitalminister Volker Wissing (FDP) vor den Folgen eines unkoordinierten Glasfaserausbaus in Deutschland. In dem Schreiben werfen die Breitband-Verbände Anga, Breko, Buglas und VATM sowie der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) der teilstaatlichen Deutschen Telekom vor, durch "strategische Manöver" den Glasfaserausbau auszubremsen und damit die Breitband-Ausbauziele der Bundesregierung zu gefährden.

Die Verbände monieren, die Telekom mache vorhandenen Glasfasernetzen von Wettbewerbern mit eigenen Leitungen Konkurrenz oder verunsichere mit vagen Ausbauankündigungen Anwohner. Betroffen seien auch Netze von Telekom-Konkurrenten, die seit geraumer Zeit in Planung seien. Mit dem Vorgehen zerstöre die Telekom Geschäftspläne der ausbauenden Unternehmen und vereitele deren Ausbauaktivitäten: "Zurück bleiben Kommunen, die am Ende oft nur teilweise von der Telekom ausgebaut werden, und Bürgerinnen und Bürger ohne Glasfaseranschluss".

Die Telekom, die jahrelang vor allem auf die Optimierung vorhandener Kupferleitungen gesetzt hat, treibt in jüngster Zeit den Ausbau ihres Festnetz-Angebots mit Glasfaser-Leitungen stark voran. Allein dieses Jahr peile er drei Millionen anschlussfähige Haushalte an, sagte Konzernchef Tim Höttges im Februar. Beim rasanten Ausbau steht aber immer wieder der Vorwurf im Raum, die Telekom plane oder baue Leitungen, obwohl ihr der Zugang zu Leitungen der Konkurrenz zur Verfügung stünde.

Telekom-Manager Thilo Höllen, der für die Breitbandkooperationen des Konzerns zuständig ist, weist die Vorwürfe stets zurück. Der sogenannte Überbau mache nur einen Bruchteil des Netzausbaus in Deutschland aus, schrieb Höllen in einem Gastbeitrag des Branchendienstes Tagesspiegel Background. Im Jahr 2022 habe der Überbau bei der Telekom bei unter einem Prozent gelegen.

Die Telekom-Wettbewerber dagegen fordern die Bundesregierung als Großaktionärin der Deutschen Telekom auf, ihren 30-prozentigen Anteil am ehemaligen Staatsunternehmen in die Waagschale zu legen und das Telekom-Management zum Kurswechsel beim Glasfaser-Überbau zu bewegen.

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(ds)