Gnadenfrist verlängert: Online-Kurse müssen Apple später Provision zahlen

Wegen des "Wiederauflebens von Covid" dürfen App-Kurse länger direkt abgerechnet werden. Die umstrittene Provision will Apple ab Sommer eintreiben.

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(Bild: manaemedia/Shutterstock.com)

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Anbieter von Online-Veranstaltungen in iPhone-Apps dürfen dies länger selbst abrechnen und müssen so vorerst keine Provision an Apple zahlen. Wegen des "Wiederauflebens von Covid" und den daraus resultierenden Auswirkungen auf Veranstaltungen und Kurse habe man die Frist auf den 30. Juni 2022 vertagt, wie das Unternehmen gegenüber Entwicklern mitteilte.

Im Anschluss müssen solche Apps dann aber alle Verkäufe über Apples In-App-Bezahlschnittstelle abwickeln. Diese Vorgabe gilt für praktisch sämtliche iOS-Apps, die digitale Inhalte verkaufen, Apple behält so bis zu 30 Prozent Provision automatisch ein.

"Echtzeit-Angebote von Person zu Person" sollen von der Vorgabe weiterhin ausgeklammert bleiben, merkt Apple an. Apps etwa mit Einzel-Fitnesskursen, Online-Arztkonsultationen oder Einzelnachhilfe für Schüler darf also weiter direkt abgerechnet werden, beispielsweise über Eingabe der Kreditkartendaten.

Ursprünglich sollten Kurs-Apps spätestens ab Ende 2020 ihre Angebote über Apples Bezahlschnittstelle abrechnen. Mit den ersten Lockdowns Anfang 2020 explodierte das Angebot an Online-Kursen, entsprechend wollte Apple daran offensichtlich mitverdienen – scheute aber die Umsetzung: Die Frist wurde nun bereits zum dritten Mal verlängert. Auch gab es erhebliche Beschwerden von betroffenen Anbietern, die sich offenbar teils bei Regulierungsbehörden beschwerten.

Apples Vorgaben zu In-App-Käufen sind seit Langem umstritten und werden inzwischen verstärkt von Wettbewerbsbehörden beäugt, unter anderem auch in Europa. Ein ursprüngliches Kommunikationsverbot, das Entwicklern untersagte, ihre Kunden außerhalb der Apps über alternative Bezahlmöglichkeiten zu informieren, hat Apple inzwischen aus seinem Regelwerk gestrichen. An den Vorgaben für In-App-Käufe und ein Anrecht auf eine Provision beim Verkauf digitaler Inhalte klammert Apple sich fest.

Die Umsetzung einer weiteren Vorgabe hat Apple ebenfalls auf Sommer 2022 aufgeschoben: Apps, die das Anlegen eines Accounts ermöglichen, müssen erst ab diesem Termin auch eine Löschfunktion für den Account mitsamt der Nutzerdaten integrieren. Man habe sich zu einer Verlängerung der Frist aufgrund der "Komplexität" der Umsetzung entschieden, teilte Apple mit.

(lbe)