Google: 1,2-Milliarden-Dollar-Plan für Lateinamerika

Der Konzern will die wirtschaftliche Entwicklung und digitalen Wandel in der Region unterstützen. Unter anderem ist das längste Unterseekabel der Welt geplant.

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Googleplex

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Google hat sich verpflichtet, in den nächsten fünf Jahren 1,2 Milliarden US-Dollar in Lateinamerika zu investieren, um die wirtschaftliche Entwicklung und den digitalen Wandel in der Region zu unterstützen, in der das Unternehmen seit 2005 aktiv ist. Das berichtet der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg.

Die Investition wurde von Google- und Alphabet-CEO Sundar Pichaid während des Amerika-Gipfels der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in der vergangenen Woche in Los Angeles angekündigt. Über seinen Twitter-Account postete Pichai die Ankündigung auf Englisch, Spanisch und Portugiesisch, zusammen mit einem Link zu dem Brief, in dem der Google-Chef die Investition detailliert beschreibt. "Es ist aufregend, den Unternehmergeist und die Innovation in Lateinamerika zu sehen. Wir sind stolz darauf, sie mit einem Engagement von 1,2 Milliarden Dollar zu unterstützen, um die digitale Transformation und das Wirtschaftswachstum in der Region zu beschleunigen", schrieb Pichai auf Twitter.

Von dem Milliardenbetrag gehen 300 Millionen US-Dollar an Googles philanthropisches Projekt Google.org, der Nachhaltigkeits-NGOs und wirtschaftliche Möglichkeiten für Frauen finanziert. Einen Teil der Mittel erhält Pro Mujer, um von Frauen geführten Unternehmen in Guatemala, El Salvador und Honduras den Zugang zu Schulungen und Mikrokrediten zu ermöglichen. Zudem sollen laut Google Organisationen unterstützt werden, die sich für den Schutz der Artenvielfalt im Amazonas-Regenwald einsetzen.

Der von Google angekündigte Plan hat vier Säulen: digitale Infrastruktur, Ausbildung in digitalen Fähigkeiten, Unternehmertum sowie integrative und nachhaltige Gemeinschaften. Pichai glaubt an einen "inklusiven" Aufschwung durch die Verringerung der digitalen Ungleichheit. Die digitale Transformation könne Lateinamerika dabei helfen, sich von dem durch die Covid-19-Pandemie verursachten wirtschaftlichen Schaden zu erholen.

Google hat sich verpflichtet, nächstes Jahr ein Unterseekabel in Betrieb zu nehmen. Das nach der brasilianischen Abolitionistin Maria Firmina dos Reis benannte Kabel wird Nord- und Südamerika über den Atlantischen Ozean verbinden und Google eine bessere Internetverbindung ermöglichen, um seine Dienste in der Region anzubieten. Nach Angaben von Google wird das Kabel, das 2023 fertiggestellt sein soll, das längste der Welt sein und von den Vereinigten Staaten bis nach Argentinien verlaufen, mit Zwischenstationen in Brasilien und Uruguay. Zudem plant Google, sein Team von Ingenieuren in Brasilien aufzustocken, wobei der Schwerpunkt auf Datenschutz und Sicherheit liegt. Das Unternehmen unterhält seit 2005 ein Engineering Center für Lateinamerika im brasilianischen Belo Horizonte.

Auch hat sich Google verpflichtet, zwischen 2023 und 2026 eine Million Stipendien für Google Career Certificates anzubieten. Diese Kurse hat Google in den letzten Jahren ins Leben gerufen, um berufliche Fähigkeiten zu vermitteln, ohne dass ein Universitätsabschluss oder vorherige Erfahrungen erforderlich sind. Darüber hinaus will Google Unternehmer und Innovationen durch seine Mentorenprogramme zu unterstützen. Nach Angaben des Unternehmens haben bereits 450 Start-ups die Programme in Lateinamerika durchlaufen.

Google ist mit seiner Ankündigung nicht allein. Zuletzt haben mehrere Unternehmen mitgeteilt, stärker auf Lateinamerika setzen zu wollen. Angesichts von Unterbrechungen der Wertschöpfungsketten durch Pandemie und Ukraine-Krieg verstärkt der US-Chiphersteller Intel seine Präsenz in Lateinamerika, vor allem in Mexiko und Brasilien. Auch Microsoft setzt auf Mexiko und baut ein regionales Rechenzentrum von Weltklasse in Zentralmexiko. Es soll Kunden weltweit das gesamte Microsoft-Portfolio anbieten.

(akn)