Google Pixel 4a: Update schränkt Akkus drastischer ein als zunächst vermutet

Eine Untersuchung des unerwarteten Updates zur Akkupflege des Pixel 4a wirft mehr interessante Fragen auf.

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New,York,,Usa,-,July,2,,2018,-,Google,Android

(Bild: quietbits/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Am 6. Januar hatte Google ein Android-Update für das Pixel 4a angekündigt. Das verwunderte, denn das Pixel 4a kam 2020 auf den Markt und lag damit schon weit hinter seinem dreijährigen Support-Zeitraum. In der Mitteilung spricht Google von einem Update zur „Verbesserung der Akkuleistung des Google Pixel 4a“, weil man festgestellt habe, dass einige Geräte „Stabilisierung der Akkuleistung benötigen“. Weiter hieß es dann nicht mehr so positiv, dass das Update bei einigen Geräten dazu führt, dass sich die Akkulaufzeit verringert und die Ladedauer verlängert.

Am 8. Januar begann Google die neue Android-Version auf die Smartphones zu spielen. Betroffene Kunden berichteten daraufhin in Webforen von teilweise massiv eingebrochener Laufzeit. Ihnen bietet Google einen Akkutausch, eine Entschädigung in Höhe von 50 US-Dollar oder einen Rabatt in Höhe von 100 US-Dollar beim Kauf eines neuen Pixel-Smartphones an.

Details zu den durch das Update behobenen Akkuproblemen verrät Google in der Mitteilung nicht. Dort heißt es nur vage, dass man nach dem Update sein Telefon weiterhin sicher und wie gewohnt verwenden kann. Spannend bleibt die Frage nach dem Grund, denn weder bei Reddit noch bei anderen großen Communities finden sich gehäufte Hinweise zu Problemen wie Aufblähungen oder übermäßiges Erwärmen der Akkus.

So erstaunt die Vehemenz mit der Google das Update den Besitzern eines Pixel 4a aufzwingt: Auf der Android-Developer-Webseite findet man für alle Pixel- und sogar für alte Nexus-Geräte sämtliche Images aller veröffentlichen Android-Versionen. Für das Pixel 4a wurden alle Images außer das der aktuellen Version mit dem Akku-Patch entfernt, sodass auch erfahrene Anwender nicht in der Lage sind, ihr Pixel 4a einem manuellen Downgrade zu unterziehen.

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Das hat viele Nutzer und Programmierer animiert, das Update genauer unter die Lupe zu nehmen. Einer davon ist der Software-Entwickler Hector Martin, der seine Analyse auf Mastodon geteilt hat. Er kommt zu dem Ergebnis, dass an dem Update einiges unüblich erscheint. So beschreibt er, dass das Update nicht auf dem üblichen Buildsystem kompiliert wurde, sondern auf dem Rechner eines Google-Entwicklers. Zudem beschreibt er, dass die Commits in den Android-Sourcen die Patches der neuen Version nicht vollständig widerspiegeln. Darüber hinaus moniert er unübliche Flags und Optionen beim Kompilieren.

Im Quellcode fand Martin Hinweise, dass die Ladespannung von 4,44 auf 3,95 Volt gesenkt wurde – offenbar, um den Akku zu schonen, was die längere Ladedauer erklärt. Zudem entdeckte er, dass es für das Pixel 4a zwei Akku-Profile gibt. Offenbar wurde das Telefon mit Akkus zweier Zulieferer gefertigt. Betroffen ist nur die Charge eines Herstellers. Bei ihr wird die ursprüngliche Akkukapazität von 3080 mAh auf nur noch 1539 mAh halbiert, was die massiv kürzere Laufzeit erklärt.

Grundsätzlich ist es lobenswert, dass Google auch über das Support-Ende hinaus Wert auf Produktsicherheit legt. Die vage gehaltene Erklärung und die Erkenntnisse aus der Analyse des Updates hinterlassen aber einen faden Beigeschmack. Unabhängig davon dürfte es für betroffene Benutzer die bessere Option sein, die Erstattung oder den Rabatt anzunehmen. Das Pixel 4a ist technisch in die Jahre gekommen und erhält keine Sicherheits-Updates mehr, sodass ein Akkutausch die schlechtere Lösung darstellt.

(spo)