Google Play: Richter verfügt Auflagen für Googles App-Geschäft in den USA

Google bekommt im Streit mit Epic gerichtliche Auflagen, die für mehr Konkurrenz in seinem Play Store sorgen sollen. Der Konzern hat Berufung angekündigt.

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Play Store auf Smartphone

(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

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Google drohen nach einer Gerichtsentscheidung Einbußen in seinem App-Store-Geschäft in den USA. Richter James Donato vom US-Bezirksgericht in Nordkalifornien hat auf Forderung der Spielefirma Epic Games Auflagen für den Internet-Konzern verfügt, die für mehr Konkurrenz innerhalb seiner App-Plattform Play Store sorgen sollen. Google will in Berufung gehen.

Die Auflagen gelten nur für die USA. In der EU gibt es mit dem Digital-Gesetz DMA eigene Regeln für große Online-Plattformen.

Vom 1. November dieses Jahres an darf Google laut der Gerichtsentscheidung ( (3:20-cv-05671-JD ) unter anderem von App-Entwicklern nicht verlangen, dass sie im Play Store das hauseigene Bezahlsystem des Konzerns nutzen. Außerdem müssen die Entwickler Nutzer innerhalb der Google-Plattform darüber informieren dürfen, wo ihre Apps außerhalb des Play Store zu bekommen sind.

Auch darf Google Entwicklern keine Vergünstigungen dafür bieten, dass sie ihre Apps nicht in konkurrierende App-Stores bringen. Google darf "angemessene Maßnahmen" ergreifen, um sicherzustellen, dass die in seinem Store angebotenen Apps sicher sind und es sich nicht um illegale Angebote handelt. Zudem kann Google für seine Dienste eine "angemessene Gebühr" verlangen, diese muss auf seinen tatsächlichen Kosten basieren. Ob Google die Auflagen einhält, soll ein technisches Komitee überwachen.

Google könnten durch die Entscheidung Erlöse in seinem App-Geschäft in den USA entgehen. Der Konzern bekräftigte frühere Kritik, dass die von Epic geforderten Auflagen nur für die Spielefirma vorteilhaft seien, aber Nutzern, App-Entwicklern und Geräteherstellern schaden könnten, da sie die Privatsphäre der Verbraucher gefährden und es den Entwicklern erschweren, ihre Apps zu bewerben.

Google bemängelt unter anderem, dass vom Gericht das Geschäft mit Android-Smartphones als eigenständiger Markt betrachtet wurde und die Konkurrenz mit Apples iPhone nicht berücksichtigt worden sei. Google konkurriere mit Apple direkt um die Gunst der Verbraucher und der App-Entwickler, teilte Google mit. Zudem sei Android offen und Google Play nicht die einzige Möglichkeit, um an Apps zu gelangen.

Auf Android-Smartphones sind schon lange rivalisierende App Stores zugelassen. In dem Epic-Prozess kamen Geschworene aber zu dem Schluss, dass Google diesen mit unfairen Mitteln das Geschäft erschwert habe. Epic-Chef Tim Sweeney kündigte nach der Auflagen-Entscheidung an, in den USA im kommenden Jahr einen eigenen App-Store innerhalb von Googles Play Store zu starten.

Der Streit läuft bereits seit mehr als vier Jahren. Im August 2020 schleuste die "Fortnite"-Entwicklerfirma Epic Games eine Version des Spiels an Apple und Google vorbei in deren App-Stores, in der digitale Artikel entgegen den Plattform-Regeln ohne eine Abgabe an die Konzerne über einen anderen Zahlungsabwickler gekauft werden konnten.

Apple und Google warfen die "Fortnite"-App daraufhin aus ihren Download-Angeboten. Gegen Apple konnte sich Epic in den USA vor Gericht nicht durchsetzen, der Fall liegt nun dem obersten US-Gericht, dem Supreme Court, vor. Im Fall Google entschied die Jury Ende vorigen Jahres anders. Erst kürzlich hat Epic zudem eine weitere Klage gegen Samsung und Google eingereicht – zentral dabei die "Auto Blocker"-Funktion von Samsung.

(anw)