Streit mit Apple um App Store: Epic verliert vor US-Bundesgericht

Der seit Jahren international ausgetragene Streit um eine Öffnung des App Store geht weiter. In den USA verlor nun Epic zum zweiten Mal.

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Frau mit iPhone.

(Bild: fizkes / Shutterstock.com)

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Im in mehreren Ländern ausgetragenen Rechtsstreit zwischen dem Spielekonzern Epic Games und dem iPhone-Hersteller Apple um die Öffnung von dessen Softwareplattform hat der Game-Anbieter in den USA erneut verloren. Das US-Berufungsgericht für den Ninth Circuit in San Francisco entschied, dass die "Fortnite"-Macher Apple nicht vorwerfen können, dass es sich beim iOS App Store um ein Monopol handelt. Die zuständigen Richter beließen daher die Entscheidung der Vorinstanz von 2021 in Kraft, in der der iPhone-Konzern weitgehend Recht bekommen hatte. Apples Lizenzabkommen für Entwickler verstoße nicht gegen die Anti-Monopol-Gesetzgebung des Sherman Act.

Das Berufungsgericht fand laut am Montag veröffentlichten Urteil (Case: 21-16506, 04/24/2023, ID: 12701215) zwar einen Fehler bei der Abgrenzung des relevanten Marktes – stuften ihn aber als "unwichtig" ein. Die "Fortnite"-Entwicklerfirma Epic wollte die Abgabe von 30 Prozent vom Kaufpreis umgehen, die Apple bei Geschäften in seinem App Store einbehält.

Epic Games griff dabei 2021 zu einem Trick: An den App-Prüfern vorbei wurde eine Version der Anwendung durchgeschleust, mit der Nutzer virtuelle Artikel auch an Apple vorbei kaufen konnten. Apple warf "Fortnite" wegen des Regel-Verstoßes aus dem App Store. Seither ist das Spiel auf der Plattform über den App Store nicht mehr zu haben, nur über Gaming-Streaming-Dienste kann auf dem iPhone weiter gezockt werden.

Epic warf Apple nach dem Rauswurf unfairen Wettbewerb vor, verlor aber in den meisten Punkten vor einem US-Bundesgericht. Zugleich beließ das Berufungsgericht aber eine Entscheidung der Vorinstanz in Kraft, wonach Apple es App-Entwicklern einfacher machen soll, auf Kaufmöglichkeiten außerhalb des App Stores hinzuweisen. Das wollte wiederum der iPhone-Konzern kippen.

In anderen Weltregionen ist der Streit schon deutlich weiter fortgeschritten. So soll es in Europa in absehbarer Zeit über den Digital Markets Act (DMA) der EU eine zwangsweise Öffnung der iPhone-Plattform geben. Apple muss dann das sogenannte Sideloading dulden, das Epic Games und andere Softwarefirmen seit Jahren fordern. Damit könnte es eine direkte Konkurrenz zum App Store auf dem iPhone geben.

Apple begrüßte das Ergebnis als "durchschlagenden Sieg" und erklärte gegenüber der Finanznachrichtenagentur Bloomberg, neun von 10 Klagen seien bislang zu seinen Gunsten entschieden worden. Der App Store fördere den Wettbewerb, treibe Innovationen und erweitere die Möglichkeiten von Unternehmen, behauptete der Konzern.

Das sieht Epic naturgemäß anders. Unternehmenschef Tim Sweeney twitterte, Apple habe zwar gewonnen, das Berufungsgericht aber zumindest den Teil des Urteils von 2021 stehen lassen, der Epic Recht gab. Dabei ging es um besagte Möglichkeit, auf externe Plattformen hinzuweisen. Apples sogenannte Anti-Steering-Bestimmungen seien zurückgewiesen worden. "[Das] gibt iOS-Entwicklern die Freiheit, Kunden auch ins Internet zu schicken, um dort direkt mit ihnen Geschäfte zu machen", sagte Sweeney. Epic Games arbeite nun "an den nächsten Schritten".

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(bsc)