Google plant mobiles Bezahlen für Kinder – und verspricht Eltern Kontrolle

Googles Kinderkonten sollen die digitale Geldbörse "Google Wallet"bekommen, bestätigte das Unternehmen jetzt. Die Funktion soll aber Einschränkungen haben.

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Kinder am Smartphone

Künftig haben sie hier vielleicht auch ihr Taschengeld im Blick: Google will seine Wallet-App auch für Kinder anbieten.

(Bild: suriyachan/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Mit Google Wallet können Nutzer über den NFC-Chip ihres Handys an der Kasse bezahlen oder Tickets digital abspeichern – bald soll die App auch speziell für Kinder zugänglich sein, bestätigte das Unternehmen jetzt. Demnach soll es über Family Link – einer Funktion, mit der Familien kontrollieren können, wie ihre jüngeren Mitglieder die Google-Dienste nutzen – bald möglich sein, Google Wallet für angebundene Konten freizugeben.

Diese Pläne beschrieb Google jetzt dem Tech-Portal 9to5Google. Im kommenden Jahr sollen Kinder mit NFC-fähigen Smartphones dann über die Geräte in Geschäften bezahlen können, mit der bekannten Authentifizierung über PIN, Fingerabdruck oder Face ID. Online-Bezahlung über Google Wallet soll für Kinder allerdings grundsätzlich nicht möglich sein. Tickets und Geschenkkarten sollen ebenfalls nutzbar sein, Ausweisdokumente oder Gesundheitskarten allerdings nicht.

Die Eltern sollen dabei aber die volle Kontrolle haben. Jede neu hinzugefügte Giro- oder Kreditkarte bedarf ihrer Genehmigung, Transaktionen können mitverfolgt und Karten bei Bedarf auch wieder aus dem Wallet entfernt werden.

Die Features sind nichts gänzlich Neues: Bereits vor einigen Monaten hatte Google das Bezahlen für Kinder im selben Umfang auf der Smartwatch Fitbit Ace LTE eingeführt. Wie Google jetzt sagt, mit einer positiven Resonanz, woraufhin die Funktion nun auch auf Google Wallet ausgeweitet werde. Natürlich immer mit Blick auf die Sicherheit und die Kontrollmöglichkeit durch die Eltern. Die könnten sich einerseits freuen, dass ihre Kinder jetzt eine Sache weniger haben, die sie verlieren können. Wenn Busticket und Girokarte im Handy gespeichert sind, ist keine Brieftasche mehr nötig. Und das Smartphone haben die Kleinen vermutlich grundsätzlich besser im Blick. Auch wären die Ausgaben der Kinder besser nachzuvollziehen – wenn sie denn ausschließlich über Google Wallet ihr Taschengeld auf den Kopf hauen. Oberlimits für Ausgaben der Kinder – zum Beispiel 20 Euro pro Monat mit einer hinterlegten Girokarte – sind bislang offenbar nicht geplant, zumindest geht der 9to5Google-Bericht nicht darauf ein.

Im kommenden Jahr will Google sein Wallet für Kinder zunächst unter einigen Nutzern in mehreren Ländern testen, darunter die USA. Wann die Funktion nach Deutschland kommt, ist noch unklar. Das mobile Bezahlen spielt hier bislang eher eine marginale Rolle. Laut Zahlen der Europäischen Zentralbank aus dem Jahr 2022 hat es einen Anteil an den Transaktionen im stationären Handel von etwa zwei Prozent. Selbst ein steiler Wachstumstrend dürfte dem mobilen Bezahlen seitdem nicht aus seinem Nischendasein verholfen haben. Deutschland ist kein Einzelfall, fast im gesamten Euroraum war das mobile Bezahlen 2022 selten stärker verbreitet. Ausnahmen bildeten Finnland und Lettland mit jeweils sechs Prozent. Spitzenreiter war die Niederlande mit zehn Prozent.

Anbieter haben es in der Europäischen Union auch nicht immer einfach: So sind auch zehn Jahre nach dem Start von Apple Pay in der EU noch immer nicht alle Funktionen verfügbar – mangels Anbietern, die nötige Kooperationen mit Apple eingehen.

(nen)