Google baut sein Pilotprogramm für alternative Bezahlmethoden unter Android aus

Spotifys Streaming-App bietet neben Google Pay nun eine eigene Bezahlmethode an. Mehr Länder und die Dating-App Bumble kommen zum "User Choice Billing" hinzu.

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(Bild: Shutterstock/natmac stock)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Spotify rollt seit dieser Woche eine neue Version seiner Streaming-App für Android-Smartphones aus, in der erstmals eine eigene Bezahlmethode als Alternative zu Google Pay angeboten wird. Gleichzeitig erweitert Google sein entsprechendes Pilotprogramm für das sogenannte "User Choice Billing" (UCB) um weitere Länder und einen zweiten Teilnehmer, die Dating-App Bumble.

Bereits im März dieses Jahres hat der schwedische Musikstreaming-Dienst mit Google eine Sondervereinbarung geschlossen: Spotify ist die erste App, die im Android Play Store international eine eigene Bezahlmethode einsetzen darf. Dies hat der Anbieter jetzt in einigen Ländern umgesetzt. Weitere Länder sollen laut Spotify folgen. Dabei wird als Zahlungsmethode direkt neben Google Pay auf derselben Bildschirmseite auch die Spotify-Bezahlmethode per Kreditkarte angeboten.

(Bild: Spotify)

Bislang wird UCB im Rahmen des Pilotprogramms in Australien, Indien, Indonesien, Japan und dem Europäischen Wirtschaftsraum angeboten. Das hat Google nun um drei weitere, bevölkerungsreiche Länder erweitert: die Vereinigten Staaten, Brasilien und Südafrika. Damit ist UCB jetzt in 35 Ländern der Welt verfügbar, schreibt Google.

Dazu nimmt Google eine weitere App in den UCB-Piloten auf. Die Dating-App Bumble soll in Kürze ebenfalls eine eigene Bezahlmethode integrieren. Interessanterweise streitet sich bereits ein anderer Anbieter von Dating-Apps, die Match Group etwa mit Tinder, mit Google über eigene Bezahlwege, die Googles obligatorische Gebühr für Transaktionen im Play Store umgehen. Google drohte mit Rauswurf aus dem Play Store. Bis zum Start der für April 2023 angesetzten Gerichtsverhandlung haben sich beide Seiten im Laufe dieses Jahres auf einen Kompromiss geeinigt, sodass Tinder vorerst im Play Store bleiben darf.

Googles UCB-Richtlinien verlangen, dass die App-Entwickler eine Informationsseite und eine separate Bezahlseite mit beiden Zahlungsmethoden integrieren. Die Informationsseite muss dem Nutzer nur beim ersten Kauf gezeigt werden, aber die Bezahlseite mit beiden Alternativen ist jedes Mal erforderlich.

Bislang können Android-Apps alternative Bezahlmethoden anbieten, wenn es sich laut Google um eine Handy- oder Tablet-App handelt, es kein Spiel ist und die Entwickler als eingetragene Firma geführt sind. Dann reduziert Google seine Provisionen um vier Prozent auf die In-App-Käufe, sollte sich ein Nutzer für die eigene Zahlungsmethode der App anstatt Google Pay entscheiden. Üblicherweise verlangt Google 30 Prozent Gebühr pro Kauf.

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Grund für die Einführung alternativer Bezahlmethoden ist, dass sich in den vergangenen Jahren der Druck auf Google und Apple, ihre strikten Store-Regeln für Android und iOS zu lockern, verstärkt hat. Der Druck kam von Entwicklern und Regulierern. Google begründet hingegen sein Beharren auf der eigenen Bezahlmethode mit Sicherheitsbedenken. Nutzerinnen und Nutzer sollten sich im Play Store sicher fühlen. Das sei mit dem eigenen System am besten zu bewerkstelligen. Alternative Bezahlsysteme sollen ebenfalls an diesen Sicherheitsstandards gemessen werden.

(fds)