Google beendet reCAPTCHA v1
Google hat sein altes Abtipp-Rätsel abgeschaltet. Webseitenbetreiber, die automatisierte Zugriffe weiterhin mit Googles Hilfe abwehren wollen, müssen spätestens jetzt auf eine neue reCAPTCHA-Version umstellen.
- Bert Ungerer
Wer seine Web-Präsenz vor programmgesteuerten oder anderen unerwünschten Zugriffen schützen will, kann dafür das weit verbreitete reCAPTCHA von Google einsetzen. Die erste Version dieser oft lästigen und nicht für alle Menschen leicht lösbaren "Zusatzaufgabe" hat Google nun deaktiviert. Damit enden Aufforderungen an die Anwender, Textfragmente abzutippen, um damit zu beweisen, dass ein Mensch und kein Computer die Webseite lesen möchte (Turing-Test).
Das heißt jedoch keineswegs, dass das Rätselraten nun ein Ende hat: Schon seit Längerem gibt es eine weiterentwickelte Version und Google fordert ausdrücklich zum Umstieg auf reCAPTCHA v2 auf. Für einen besonders bequemen Zugang gibt es die Variante Invisible reCAPTCHA. Diese prüft zunächst im Hintergrund, ob ein hinreichender Verdacht auf unerwünschte Zugriffe besteht, und blendet die unbeliebten Bilderrätsel nur dann ein. Anwender müssen dann zum Beispiel Verkehrsschilder oder Ladenfassaden erkennen und anklicken.
Bei reCAPTCHA handelt es sich ursprünglich um ein Forschungsprojekt der Carnegie Mellon University in Pittsburgh. Im Jahr 2009 kaufte Google das Spin-off; der Kaufpreis blieb vertraulich. Google nutzte die geballte Denkleistung der zahllosen reCAPTCHA-Anwender ursprünglich zum Digitalisieren gedruckter Werke oder auch von Hausnummern und Straßennamen, die das Unternehmen im Rahmen des Street-View-Projekts massenhaft fotografiert hatte. (un)