Google: Android-Entwickler können alternative Bezahlsysteme verwenden

Android-Entwickler können ein alternatives Bezahlsystem in ihren Apps einsetzen und damit etwas Provisionsgebühr sparen. Für Spiele gilt das zunächst nicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 19 Kommentare lesen
March,27,,2019,,Brazil.,Google,Play,Logo,On,Your,Mobile

(Bild: rafapress/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Google gestattet Entwicklern im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) für das mobile Betriebssystem Android die Verwendung alternativer Zahlsysteme in ihren Apps. Entwickler können so Provisionszahlungen, die sie an Google leisten müssen, verringern. Spiele-Apps sind von dieser Regelung jedoch noch ausgeschlossen, wie Google in einem Blog-Post am Dienstag mitteilt.

Fortan müssen Entwickler für entsprechende Apps nicht mehr das Abrechnungssystem von Google Play benutzen, heißt es in der Mitteilung von Google. Entwickler, die ein alternatives Zahlsystem nutzen wollen, müssen jedoch ein Abrechnungssystem verwenden, das "angemessene Anforderungen an den Schutz der Nutzer" erfüllt. Die Servicebedingungen bleiben weiterhin gültig.

Auch verzichtet Google nicht auf die Servicegebühren. Sie fallen dann lediglich 3 Prozent niedriger aus als bisher. Bei 99 Prozent der Entwickler liege die Servicegebühr bei 15 Prozent des Umsatzes und weniger, schreibt Google. Sie müssten also künftig maximal 12 Prozent an Transaktionsgebühr zahlen, sofern sie ein alternatives Abrechnungssystem nutzen.

Nach Angaben von Google kommt der Konzern damit den Forderungen des jüngst verabschiedeten Digital Markets Act (DMA) voraus, der es Plattformbetreibern untersagt, eine Monopolstellung auszunutzen, um die eigenen Produkte und Services gegenüber anderen Wettbewerbern zu bevorteilen. Zwar gibt es alternative App Stores für das Android-System. Sie spielen aber im Vergleich zu Google Play eine eher untergeordnete Rolle.

Google begründet den jetzigen Vorstoß noch vor dem Inkrafttreten des DMA damit, dass bei einer frühen Zusammenarbeit mit den Entwicklern sichergestellt werden könne, die rechtlichen Vorgaben im Sinne aller einhalten zu können.

Unklar bleibt, wie Google mit den Abrechnungsalternativen für Spiele-Entwickler verfahren wird. Hier heißt es von Google lediglich: "Wir gehen davon aus, dass wir die Abrechnungsalternativen für Entwickler von Spiele-Apps für ihre Nutzer im EWR noch vor dem Inkrafttreten des DMA erweitern werden." Der EWR umfasst die EU-Staaten sowie Island, Liechtenstein und Norwegen.

Google und Apple stehen bereits seit Jahren unter Beobachtung nicht nur von EU-Kartellbehörden. Die Konzerne würden auch mit ihren App Stores ihre marktbeherrschende Stellung missbrauchen und etwa hohe Provisionen einnehmen und keine alternativen Bezahlsysteme oder Verweise darauf zulassen. Der DMA sieht vor, dass nun nicht mehr im Einzelfall entschieden werden muss, ob eine marktbeherrschende Stellung vorliegt, was den Druck auf Google und Apple erhöht.

Bereits zuvor hat Google mit dem Musikstreaming-Anbieter Spotify und der Match Group, dem Mutterunternehmen der Dating-Apps Tinder, Hinge und OkCupid eine Vereinbarung getroffen, die es den Unternehmen erlaubt, eigene Bezahlsysteme in ihre Apps zu integrieren. In Südkorea musste Google auf Druck der dortigen Regierung alternative Bezahlsysteme zulassen.

(olb)