Google kalkuliert

Mit der Online-Tabellenkalkulation Spreadsheets bastelt der Suchdienst weiter an seinem Internet-Office.

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Von
  • Herbert Braun

Google gibt heute die Online-Tabellenkalkulation Google Spreadsheets zum halb-öffentlichen Betatest frei. Interessierte können sich mit ihrem Google-Account auf eine Warteliste setzen lassen.

Die kostenlose Online-Anwendung erlaubt das gleichzeitige Editieren einer Tabelle durch mehrere Anwender, die sich zudem per Chat über ihre Arbeit unterhalten können. Sie beherrscht Formeln; Diagramme sowie Drag & Drop sind für die finalen Versionen geplant. Auf Makros werden die Anwender bis auf Weiteres verzichten müssen.

Google Spreadsheets kann xls-Dateien, das Format von Microsoft Excel, lesen und schreiben. Es versteht auch csv-Listen, nicht jedoch die neuen XML-basierenden Formate OpenDocument oder Office Open. Auch der HTML-Export ist möglich. Durch automatisches Speichern auf dem Google-Server beugt die Tabellenkalkulation Datenverlusten vor.

Anders als die Mozilla-spezifische XUL-Anwendung ajaxXLS setzt Spreadsheets offenbar auf offene Ajax-Techniken (HTML, asynchrones JavaScript, XML). Es setzt jedoch Firefox ab Version 1.0.7 oder Internet Explorer 6 voraus; Nutzer anderer Browser bleiben, wie bei Google üblich, ebenso außen vor wie Anwender des Internet Explorer 7.

Nachdem Google bereits die Online-Textverarbeitung Writely gekauft und einen Kalender entwickelt hat, lassen sich theoretisch die wesentlichen Office-Arbeiten mit kostenlosen Google-Diensten erledigen. Microsoft ermöglicht mit Office Live ebenfalls das gemeinsame Bearbeiten von Dokumenten via Internet, setzt dazu aber Office auf jedem Client voraus.

Eine Reihe kleinerer Anbieter hat Online-Anwendungen veröffentlicht, die gegen Microsoft Office antreten wollen – darunter der mp3.com- und Lindows-Gründer Michael Robertson mit seinem Projekt ajaxLaunch.com. Die Google-Offiziellen wiegeln dagegen ab: Firmenchef Eric Schmidt bestritt, dass Google mit Writely den Textverarbeitungsmarkt besetzen wolle, und Spreadsheets-Projektleiter Jonathan Rochelle sprach von friedlicher Koexistenz mit Excel. (heb)