Google und Comcast greifen nach AOL

Nun reihen sich auch der Suchmaschinenprimus und der größte Kabelnetzbetreiber der USA in die Schlange der an AOL Interessierten ein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 39 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Es gibt ja schon diverse Gerüchte um die Online-Sparte AOL, die den Medienkonzern Time Warner mittlerweile nicht immer glücklich macht. Neben Microsoft, die über einen AOL-MSN-Deal angeblich erneut verhandeln, stehen auch der Suchmaschinenprimus Google und der größte US-Kabelnetzbetreiber Comcast in der Schlange: Die beiden Firmen wollen eine Minderheitsbeteiligung an AOL erwerben, berichten US-Medien.

Das Internet-Zugangsgeschäft ist dabei weniger von Interesse, meint etwa das Wall Street Journal, zumal Comcast in seinem TV-Kabelnetz selbst schnelle Internet-Zugänge anbietet. Vielmehr gehe es den potenziellen Investoren um das Netz von Websites, das AOL aufgebaut hat. Ähnlich wird Microsoft bei einer Zusammenarbeit von AOL und MSN vor allem Interesse an den Webinhalten nachgesagt, die sich gut mit der Suchmaschine von Microsoft kombinieren ließen. Auch das Online-Anzeigengeschäft von AOL mit seinen Sites, das die Sorgenfalten von Time Warner bei Betrachtung der Online-Tochter in letzter Zeit etwas glätten konnte, dürfte sowohl für Microsoft wie für Google interessant sein.

Das Internet-Zugangsgeschäft von AOL leidet seit einiger Zeit unter rapidem Schwund: AOL hatte zum Juni 2005 noch 20,7 Millionen Zugangs-Abonnenten; Ende 2001 hatte AOL schon einmal die Marke von 33 Millionen Kunden für Internet-Anschlüsse gemeldet. Im Unterschied dazu sind nicht nur die Werbeeinnahmen mit den AOL-Sites auch im vergangenen Quartal wieder um 45 Prozent gestiegen. Auch die Zugriffszahlen liegen mit 112 Millionen Besuchern im September alleine aus den USA nicht allzu weit von Yahoos 123 Millionen weg, meint die US-Wirtschaftszeitung.

Für Google bedeutet die Zusammenarbeit mit Comcast bei einem AOL-Deal den Zugriff auf Web- und TV-Inhalte sowie Anzeigen-Umsätze. Comcast wiederum könnte sich mit dem AOL-Portal und seinen diversen Diensten einen Vorsprung vor anderen Kabelnetzbetreibern und ihrem Internet-Zugangsgeschäft verschaffen. (jk)