Rückstellungen drücken Time Warner in die roten Zahlen

Im Filmbereich verzeichnete der Medienriese im zweiten Quartal deutliche Einbußen und auch die Internet-Sparte AOL schnitt schwächer ab. Die Bereiche Kabel, Fernsehen und Printmedien konnten die Rückgänge jedoch weitgehend ausgleichen.

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Ein Rechtsstreit hat den US-amerikanischen Medienriesen Time Warner tief in die roten Zahlen gedrückt. Im zweiten Quartal fiel ein Verlust von 321 Millionen US-Dollar (261 Millionen Euro) an, teilte das Unternehmen heute mit (PDF-Datei). Grund waren vor allem Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und eine Einigung mit Aktionären, die eine Sammelklage gegen Time Warner nach der Übernahme von AOL angestrengt hatten. Dies belastet das operative Ergebnis mit 3 Milliarden Dollar. Im Vorjahresquartal hatte Time Warner noch 777 Millionen Dollar Gewinn geschrieben.

Der Umsatz sank im Jahresvergleich um ein Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar. Dabei gab es vor allem im Filmbereich deutliche Einbußen und auch die Internet-Sparte AOL schnitt schwächer ab. Die Bereiche Kabel (2,357 Milliarden US-Dollar Umsatz gegenüber 2,116 Milliarden im Vorjahr), Fernsehen und Printmedien konnten die Rückgänge jedoch weitgehend ausgleichen.

America Online erzielte mit 2,1 Milliarden US-Dollar 4 Prozent weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Dabei stehen einem Plus von 45 Prozent bei den Werbeeinnahmen ein Minus von 9 Prozent bei den Abonnentenzahlungen gegenüber. Dieses sei vor allem auf einen Rückgang der Mitgliederzahl um 2,6 Millionen gegenüber dem Vorjahr auf 20,8 Millionen in den USA zurückzuführen; AOL hatte Ende 2001 schon einmal stolz 33 Millionen Nutzer gemeldet. In Europa hat AOL nun 6,2 Millionen Mitglieder, 80.000 weniger als vor einem Jahr.

Die Sparte Filmed Entertainment wies einen Umsatzschwund von 15 Prozent auf 2,6 Milliarden US-Dollar aus. Schuld daran seien um 47 Prozent geringere Einnahmen an den Kinokassen und im Heimvideogeschäft. Im Vorjahr waren beispielsweise durch die Trilogie The Lord of the Rings noch höhere Einnahmen in die Kasse geflossen. Die Warner-Produktion Batman Begins und Monster-in-Law von New Line haben bis zum 1. August weltweit 350 Millionen beziehungsweise 120 Millionen US-Dollar eingespielt.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Time Warner in US-Dollar

Quartal Umsatz Netto-Gewinn/
-Verlust
4/00 10,23 Mrd. -1,09 Mrd.
1/01 9,1 Mrd. -1,4 Mrd.
2/01 9,2 Mrd. -0,734 Mrd.
3/01 9,3 Mrd. -0,996 Mrd.
4/01 10,6 Mrd. -4,9 Mrd.
1/02 9,76 Mrd. -54,2 Mrd.
2/02 10,2 Mrd. 0,394 Mrd.
3/02 10,0 Mrd. 0,057 Mrd.
4/02 10,25 Mrd. -44,6 Mrd.
1/03 10 Mrd. 0,396 Mrd.
2/03 10,8 Mrd. 1,1 Mrd.
3/03 10,3 Mrd. 0,541 Mrd.
4/03 10,9 Mrd. 0,638 Mrd.
1/04 10,1 Mrd. 0,961 Mrd.
2/04 10,9 Mrd. 0,777 Mrd.
3/04 10 Mrd. 0,499 Mrd.
4/04 11,1 Mrd. 1,127 Mrd.
1/05 10,48 Mrd. 0,963 Mrd.
2/05 10,7 Mrd. -0,321 Mrd.*)
*) Time Warner legte im 2. Quartal 2005 3 Mrd. US-Dollar für Rechtsstreitigkeiten zurück.